Kurz vor Beginn der Bundesliga-Saison erwartet der Hoffenheimer Funktionär Ralf Zwanziger vorerst keinen neuen Boom des Frauenfußballs.
«Natürlich hätte eine deutlich erfolgreichere WM sicherlich nicht geschadet, was die Euphorie im Frauenfußball-Umfeld angeht, auch im Hinblick auf den ersten Spieltag. Man spürt halt keinen Schub», sagte der Leiter des Hoffenheimer Mädchen- und Frauenfußballförderzentrums der Deutschen Presse-Agentur.
Am Freitag eröffnet Meister FC Bayern die neue Spielzeit beim SC Freiburg (18.15 Uhr/ZDF, DAZN und MagentaSport). Bei der im August beendeten WM in Australien und Neuseeland war das deutsche Nationalteam bereits in der Vorrunde gescheitert.
Sorge um sportlichen Nachwuchs
Zwanziger, dessen Club am Samstag gegen den MSV Duisburg startet, wünscht sich grundsätzlich mehr Nachhaltigkeit, was den Zuspruch der Fans angeht. «Mir wäre es wichtiger, dass man irgendwann mal dahinkommt, dass Frauenfußball so angenommen und angesehen wird, dass zum Beispiel zu einem Heimspiel wie jetzt gegen Duisburg 1500 bis 2000 Zuschauer kommen – ohne, dass man dafür besondere Dinge tun muss.»
Bis kurz vor Saisonbeginn hatte die TSG 103 Dauerkarten verkauft und damit in etwa so viele wie im Vorjahr. «Es ist eine stetige Entwicklung, wir sind mit unseren Zuschauerzahlen nicht unglücklich», meinte Zwanziger.
Besorgt ist Zwanziger um den sportlichen Nachwuchs. Mit Blick auf das Vorrunden-Aus bei der WM in diesem Jahr sagte er: «Das ist schwer messbar, aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Mädels den Vereinen die Türen einrennen.» Es habe viele Jahre lang Rückschläge gegeben, «deshalb war die Hoffnung da, dass durch die WM ein richtiger Boom entsteht. Das ist durch das Abschneiden erstmal nicht zu erkennen.»