Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat den Bayern-Präsidenten Herbert Hainer für dessen Auftreten rund um die Trainersuche in München kritisiert.
«Jedes Mal, wenn ihm ein Mikro unter den Mund gehalten wird, dann sagt er was. Er sagt was zum Trainer, er sagt war zur Mannschaft. Er äußert sich zu Dingen, zu denen er eigentlich nichts sagen soll», bemängelte Hitzlsperger bei einem Podiumsgespräch und einer Lesung in München. Dort stellte er sein Buch «Mutproben» vor. Zuerst hatte der Blog miasanrot.de von der Lesung und der Kritik Hitzlspergers berichtet.
Der 42-Jährige findet, dass Hainer wissen müsste, was seine Kompetenzen seien. «Da denke ich mir, er war so lange erfolgreich für Adidas tätig, der versteht was von Governance. Und in dem Moment, wo er bei Bayern durch die Tür geht, setzt der Verstand aus», sagte Hitzlsperger. Hainer hatte in der vorigen Woche etwa nach dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid gesagt, dass man mit Ralf Rangnick kurz vor einer Einigung als Trainer sei – der Teamchef der österreichischen Auswahl sagte dann aber überraschend ab.
Hitzlsperger hat selbst jahrelang in der Jugend der Bayern gespielt und war danach Profi unter anderem bei Aston Villa, dem VfB Stuttgart, Lazio Rom und dem VfL Wolfsburg. Nach seiner aktiven Fußballer-Karriere war er TV-Experte und Sportvorstand in Stuttgart.
Funktionäre, die ihre Rolle nicht wahrhaben wollen
Er schilderte bei dem Auftritt in München, dass Probleme von Vereinen oft deshalb auftreten, weil Funktionäre nicht bei ihren Kompetenzen blieben. «Es ist schwierig, in Fußballclubs zu arbeiten, wenn Leute ihre Rolle nicht wahrhaben wollen, wenn sie glauben: Ich bin das auf dem Papier, aber eigentlich bin ich doch viel besser in der und der Rolle und sich dann zu allem äußern.»
Beim FC Bayern sei für die Trainersuche und auch die Kommunikation darüber der Sportvorstand Max Eberl zuständig, meinte Hitzlsperger. «Es gehört nicht zu den Aufgaben des Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden, ständig Wasserstandsmeldungen abzugeben. Das ist die Aufgabe von Max Eberl.»