Präsident Herbert Hainer hat nach der turbulenten Jahreshauptversammlung beim FC Bayern München Konsequenzen angekündigt.
«Wir analysieren sehr genau, wie es zu diesem Verlauf der Jahreshauptversammlung kommen konnte», sagte er dem «Kicker». «Wir werden daraus lernen, und es steht fest, dass wir die Kommunikation mit unseren Mitgliedern überdenken und intensivieren werden.» Er habe zudem mit drei Mitgliedern, die nicht mehr zu Wort gekommen waren, nachdem er die Versammlung für beendet erklärt hatte, inzwischen Kontakt aufgenommen und Gespräche vereinbart.
Der 67-Jährige war insbesondere wegen der Auseinandersetzung um das Streitthema Katar-Sponsoring am Donnerstagabend mit Buhrufen und «Hainer raus»-Rufen etlicher Mitglieder konfrontiert worden. Völlig aus dem Ruder lief die Stimmung, als Hainer die Versammlung beendete, obwohl noch Mitglieder auf der Liste der Wortbeiträgen standen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte das Treffen im Audi Dome als «die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe», bezeichnet.
Auslöser für den Unmut war der Umgang des Clubs mit dem Antrag von Mitglied Michael Ott. Er wollte, dass der Verein auf ein Ende der Sponsorenbeziehung mit der Fluglinie Qatar Airways hinwirkt. Der Antrag war schließlich nicht zugelassen worden. Auch mit Ott hat Hainer inzwischen ein persönliches Gespräch vereinbart.
Ott hat nach dem Streit zur Besonnenheit aufgerufen und Gesprächsbereitschaft signalisiert. «Das hat natürlich jetzt Wunden aufgerissen, und man muss jetzt mal schauen, wie man da wieder zusammenkommen kann. Das kann ja jetzt kein Dauerzustand sein, dass sich die Fronten so sehr verhärten», sagte Ott in einem «Sportschau»-Interview. Man müsse das alles jetzt «erst mal sacken lassen».
«Es kann auch nicht sein, dass diese Debatte jetzt wirklich totgeschwiegen wurde und gar nicht mehr geführt wird», sagte Ott in dem «Sportschau»-Interview. Seiner Meinung könnte die Versammlung ein sehr wichtiger Abend in der Geschichte des FC Bayern gewesen sein. «Ja, das kann ich mir schon vorstellen. Vielleicht hat das Präsidium durch seine sehr harte Verweigerungshaltung das Thema sogar noch größer gemacht, als es geworden wäre, wenn man sich einfach souverän in die Debatte getraut hätte», sagte Ott. «Das wird natürlich noch einen langen Nachhall finden.»
Kritisch sieht Ott die Rolle des Präsidenten. «Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass mit Herbert Hainer irgendwie ein sachlicherer Ton einziehen wird», sagte er. «Letztendlich war es tatsächlich eher dann so, dass der kalte Geschäftsmann ein bisschen ohne Verständnis für die Gemüter der Fans da aufgetreten ist», meinte Ott. Das zeige seiner Meinung nach, «dass sich da der Verein auch von seinen Fans entfremdet». Er hoffe, «dass das nicht dauerhaft so bleiben wird».