Über Geld sprechen RB Leipzig und Manchester City ganz selten. Doch nach dem Transfer von Josko Gvardiol nach England, wählte Max Eberl eindeutige Worte.
«Aufgrund seines Wechselwunsches und dem finanziellen Gesamtpaket, was ihn zum teuersten Abwehrspieler der Geschichte macht, haben wir uns unter der Berücksichtigung aller Parameter entschieden, dem vorzeitigen Wechsel zuzustimmen», erklärte Leipzigs Sportdirektor in einer Vereinsmitteilung.
Nach wochenlangen Gerüchten und Verhandlungen verkündeten die beiden Clubs den Wechsel des kroatischen Nationalspielers von den Sachsen zum Champions-League-Sieger – für immer wieder kolportierte 91,5 Millionen Euro plus Boni. Bislang galt der Engländer Harry Maguire nach seinem Wechsel für 87 Millionen Euro von Leicester City zu Manchester United als Rekord-Verteidiger.
«Ich habe immer davon geträumt, eines Tages in England zu spielen und es ist für mich eine echte Ehre, dies jetzt bei Manchester City zu tun», sagte Gvardiol, der einen Fünfjahresvertrag unterschrieb. Der Kroate war 2020 von RB verpflichtet worden, spielte aber noch ein Jahr lang für Dinamo Zagreb. Vom damaligen RB-Trainer Julian Nagelsmann bekam er in dieser Zeit immer wieder Trainingspläne und Auswertungen seiner Spielszenen, um gut für die Leipziger vorbereitet zu sein.
Er war es, machte seit 2021 87 Spiele für die Sachsen, entwickelte sich zum Stammspieler in der Nationalmannschaft und wurde spätestens bei der WM zur internationalen Entdeckung. In den Champions-League-Duellen von ManCity gegen RB hatte er dann auch das Herz von Star-Trainer Pep Guardiola erobert, der ihn mit aller Macht haben wollte. Koste es, was es wolle.
Kann RB die Abgänge kompensieren?
Was passiert nun mit RB Leipzig? Konrad Laimer ist weg (ablösefrei/FC Bayern), Christopher Nkunku ist weg (rund 65 Millionen Euro/FC Chelsea), Dominik Szoboszlai ist weg (70 Millionen Euro/FC Liverpool) und jetzt auch Gvardiol. Kann ein Spitzenclub den Ausfall einer solch wichtigen Achse wegstecken? Die Verantwortlichen sind vorsichtig, aber optimistisch. Immerhin haben sie die rund 230 Millionen Einnahmen direkt reinvestiert. Doch ob die Neuen wie die Stürmer Lois Openda und Benjamin Sesko, die Mittelfeldmänner Xavi Simons, Fabio Carvalho, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner oder Abwehrrecke El Chadaille Bitshiabu sofort weiterhelfen, bleibt abzuwarten.
Trainer Marco Rose betont gebetsmühlenartig, dass sich die Mannschaft nach diesem Umbruch erst noch finden, einen gemeinsamen Rhythmus aufnehmen muss. Ziele gibt er vorerst nicht aus. Auch Sport-Geschäftsführer Max Eberl verweist auf die Neuen und das man sich erst sortieren müsse: «Klar ist: Wir bleiben ambitioniert und hungrig, wollen natürlich wieder die Champions-League-Plätze angreifen und mittelfristig auch den Abstand zu den Bayern reduzieren.»