Kaum hatte ManCity-Profi Rodrigo vor dem Champions-League-Kracher gegen Real Madrid das Wort «Revanche» in den Mund genommen, wurde er von seinem Trainer Pep Guardiola auch schon zurückgepfiffen.
Es wäre ein «riesiger Fehler» mit etwaigen Revanchegelüsten ins Halbfinal-Hinspiel der Champions League im Madrider Santiago Bernabéu aufzulaufen, warnte Guardiola: «Wir sind nicht hier für eine Revanche.»
Doch so sehr sich der Spanier auch mühte, die Besonderheit wegen des dramatisch verlorenen Halbfinals im Vorjahr in Madrid zu verneinen: Fast alle englischen Reporter fragten bei der Pressekonferenz am Montag danach. Und zumindest der spanische Nationalspieler Rodrigo gab unumwunden zu: «Der Fußball gibt dir eine Chance zur Revanche», sagte der Mittelfeldspieler des englischen Meisters: «Wir haben die Philosophie, dass man aus der Vergangenheit lernen kann.»
Team bekommt «neue Möglichkeit»
Zumindest im letzteren Punkt stimmte Guardiola zu. Aus dem Vorjahres-K.o. in der Verlängerung könne man lernen, dass man gegen Real zwei herausragende Spiele benötige. «Letzte Saison war nicht das Ende der Welt, und hier sind wir wieder», sagte der 52-Jährige. Das Team bekomme «eine neue Möglichkeit» auf den ersehnten Henkel-Pokal, dem der frühere Bayern-Trainer nach seinen zwei Triumphen mit dem FC Barcelona (2009 und 2011) selbst bislang erfolglos hinterherrennt.
Dass Manchester auf dem Weg zum anvisierten Champions-League-Sieg nach dem FC Bayern auch Titelverteidiger Real Madrid besiegen muss, würde den Triumph nur noch süßer machen. «Um diesen Wettbewerb zu gewinnen, muss man die Besten schlagen. Und Real Madrid ist das beste Team in den letzten sieben, acht Jahren», gab der einstige Spieler und Trainer von Reals Dauerrivalen FC Barcelona zu: «Real Madrid weiß in diesem Wettbewerb absolut, was zu tun ist.»
Außerdem gehen die Königlichen um die deutschen Profis Toni Kroos und Antonio Rüdiger mit dem Rückenwind vom nationalen Pokalsieg ins europäische Giganten-Duell. Doch auch Manchester strotzt nach zehn Ligasiegen in Serie nur so vor Selbstvertrauen – auf Starstürmer Erling Haaland trifft das besonders zu.
«Er hat eine beeindruckende Qualität beim Toreschießen«, schwärmte auch Real-Trainer Carlo Ancelotti, der auch wegen des Norwegers keine Vergleiche zum vergangenen Halbfinale anstellen wollte: «Letztes Jahr hatten sie mit Gabriel Jesus einen sehr gefährlichen Stürmer, der aber ganz anders als Haaland ist. Jetzt nutzen sie die Vorteile des langen Spiels.»