Für alle Gladbacher war der späte Ausgleichstreffer ein Stich ins Herz – doch Marcus Thuram litt auf der Bank besonders. Borussias Stürmer hätte das Bundesliga-Heimspiel gegen Aufsteiger Werder Bremen fast im Alleingang entscheiden können, bis zu seiner Auswechslung rund eine Viertelstunde vor Abpfiff kam der Franzose trotz einiger Großchancen aber nur auf ein Tor.
Und so musste Thuram an der Seitenlinie tatenlos mitansehen, wie sein Team in der Schlussphase noch den sicher geglaubten Sieg verspielte und nur ein 2:2 (0:0) holte.
«Wir haben unfassbar viele Chancen auf dem Fuß gehabt, um das Ding klarzumachen. Und wie der Fußball dann so ist, kommt Bremen wieder zurück», sagte Gladbachs Jonas Hofmann bei DAZN: «Da geht man natürlich mit einem unguten Gefühl aus dem Spiel raus.»
Ducksch trifft doppelt für Werder
Marvin Ducksch (65. Minute/89.) bewahrte die Bremer im Niemandsland-Duell der Fußball-Bundesliga vor einer erneuten Auswärtspleite am Niederrhein, wo Werder zuletzt vor zwölfeinhalb Jahren gewinnen konnte. «Ich glaube, wir hätten auch verdient, das Spiel zu gewinnen. Aber wenn wir am Ende zweimal zurückkommen, können wir den Punkt auch gut mitnehmen», sagte Doppelpacker Ducksch bei DAZN.
Dabei konnte sich das Team von Trainer Ole Werner neben Ducksch auch bei Ersatzkeeper Michael Zetterer bedanken, der den erkrankten Jiri Pavlenka bravourös bei seinem Bundesliga-Startelfdebüt vertrat. Lediglich beim zwölften Saisontreffer von Thuram (48.), der indes einige weitere Hochkaräter vergab, und gegen Florian Neuhaus (73.) war Bremens Bester machtlos. Durch das Unentschieden bleiben beide Tabellennachbarn auch punktemäßig mit 31 Zählern Kopf an Kopf im Tabellenmittelfeld.
Deutlich enttäuschender als für den Aufsteiger ist dies freilich für die Borussia, die das gesamte Spiel überlegen war. Alleine Thuram hätte zum Matchwinner werden können, scheiterte aber früh am starken Zetterer (22.) und kurz vor der Pause an seiner eigenen Hochnäsigkeit. Statt den Ball frei vor Zetterer konsequent aufs Tor zu schießen, versuchte es der im Sommer ablösefreie Franzose mit einer aufreizend lässigen Aktion aus der Luft mit der Hacke und scheiterte damit kläglich.
Bremens Chiarodia mit seinem Bundesliga-Debüt
Von Beginn an sahen die 54.042 Zuschauer im ausverkauften Borussia-Park ein intensives Spiel der beiden Tabellennachbarn. Wie erwartet machte die Borussia das Spiel und wirkte dabei lange nicht so behäbig wie zuletzt. Die gezwungenermaßen umformierte Gäste-Abwehr mit zwei Startelf-Debütanten geriet in der ersten Halbzeit einige Male unter Druck. Neben Zetterer verhalf Werder-Coach Ole Werner in der Dreierkette auch dem erst 17 Jahre alten Fabio Chiarodia zu dessen Bundesliga-Startelfdebüt. Laut Datendienst Opta wurde der gebürtige Oldenburger damit sogar zum jüngsten Startelfspieler Werders in der Bundesliga überhaupt.
Der Teenager begann zunächst noch nervös und ermöglichte mit einem Patzer die erste Großchance des Spiels durch Gladbachs Kapitän Lars Stindl (8.), steigerte sich danach aber. Die Gäste spielten lange abwartend und verwirrten die Borussen mit ihren vielen Positions- und Formationswechseln. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wurde der Aufsteiger, der fünf der zuvor letzten sechs Auswärtsspiele verloren hatte, mutiger.
Nach dem Wechsel war von Werder außer beim Tor nach einer unsicheren Aktion von Borussen-Keeper Jonas Omlin kaum noch etwas zu sehen. Der Schweizer stand erstmals seit dem 0:4 bei Mainz 05 vor drei Wochen wieder im Gladbacher Tor. Doch später bei Duckschs zweitem Treffer musste Omlin erneut hinter sich greifen.