Erst geht der Sportdirektor, dann kam die Abstiegsangst und nun ist auch noch der Trainer weg. Eine hoch komplizierte Saison findet bei Borussia Mönchengladbach ein entsprechendes Ende.
Unmittelbar nach dem glänzenden 5:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim hat Borussia Mönchengladbach die Trennung von Trainer Adi Hütter bekanntgeben. «Das ist kein einfacher Tag. Die Entscheidung ist zu akzeptieren. Ich möchte niemandem im Wege stehen», sagte der Österreicher.
Damit ist die Ära Adi Hütter nach nur einem Jahr bei Borussia Mönchengladbach wieder beendet. Man habe sich einvernehmlich darauf verständigt, getrennte Wege zu gehen. Hütter hatte in Gladbach noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024. «Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Entscheidung für beide Seiten richtig ist», sagte Sportdirektor Roland Virkus.
Virkus gefordert
«Unsere Aufgabe ist es nun, die Schlüsse aus der Aufarbeitung der Saison zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege zu leiten, um Ende Juni in einer neuen Konstellation in die Vorbereitung auf die neue Saison zu gehen», sagte der Nachfolger von Max Eberl.
Hütter wusste bereits vor dem Spiel, dass es sein letztes sein wird. «Die finale Entscheidung ist schon am Freitag getroffen worden», verriet Hütter. Seiner Mannschaft hat der 52-Jährige erst nach dem Spiel in der Kabine informiert. Es habe Standing Ovations gegeben, sagte Hütter. «Das war ein sehr emotionaler Moment, der sehr unter die Haut geht», sagte der Trainer. Auch die beiden Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn werden nicht mehr für Borussia tätig sein.
Damit haben die Gladbacher nach ihrem Sportdirektor Eberl im Januar nun auch den von Eberl geholten Chefcoach verloren. Für Hütter hatte der Club 7,5 Millionen Euro Ablöse an Eintracht Frankfurt bezahlt. Hütter hatte von Beginn an einen schweren Stand in Mönchengladbach und nach dem Eberl-Abschied auch seinen Mentor im Club eingebüßt. Zuletzt soll das Verhältnis des Österreichers zur Mannschaft stark belastet gewesen sein.
Komplizierte Saison
Die Frage nach dem Nachfolger wird sich so schnell nicht beantworten lassen. «Wir müssen nun zügig arbeiten, aber dass wir den Trainer nicht morgen oder nächste Woche präsentieren, ist doch klar», erklärte Vize-Präsident Rainer Bonhof. «Wir müssen doch erst mal schauen, wer auf dem Markt ist», sagte der 70 Jahre alte Fußball-Weltmeister von 1974.
Zuvor hatten die Gladbacher eine komplizierte Bundesligasaison mit einem 5:1 gegen die TSG Hoffenheim abgeschlossen. Trotzdem erreichte der Club erstmals seit elf Jahren keinen einstelligen Tabellenplatz und beendet die Spielzeit auf Rang zehn. Vor 50.395 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Lars Stindl (26.), Alassane Plea (45./Foulelfmeter), Jonas Hofmann (45.+1 und 68.) sowie Breel Embolo (53.) die Treffer für die Gladbacher, Andrej Kramaric (3.) traf für die Gäste.
Die Hoffenheimer, die sieben Mal in dieser Saison auf einem Champions-League-Platz standen, setzten hingegen ihren Negativtrend fort und blieben in den letzten neun Saisonspielen sieglos. Dass man sich beim Gegner anschließend vom Trainer trennt, sei nicht schön befand Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß. «Das wünscht man keinem», sagte der Coach.