Bayer Leverkusen hat seine eindrucksvolle Aufholjagd unter Trainer Xabi Alonso fortgesetzt und Eintracht Frankfurt im direkten Duell in der Fußball-Bundesliga überflügelt.
Die Werkself gewann am 27. Spieltag mit 3:1 (2:0) gegen die Hessen und übernahm deren sechsten Platz, der am Saisonende zur Teilnahme an der Europa League berechtigen würde. Dort trifft Bayer, das mit dem siebten Pflichtspiel-Sieg in Folge den Vereinsrekord aus dem Jahr 2002 einstellte, als letzter Bundesligist im Viertelfinal-Hinspiel auf Union Saint-Gilloise. Die Eintracht als Vorjahres-Sieger ist hier das große Vorbild.
Im direkten Vergleich schossen die Franzosen Amine Adli (10. Minute) und Moussa Diaby (34.) jeweils nach Vorlage des überragenden Florian Wirtz für die Pausenführung heraus. Djibril Sow verkürzte (75.), ehe Sardar Azmoun für die Entscheidung sorgte (90.+5). Bei Alonsos Amtsantritt nach dem achten Spieltag hatte Bayer als 17. noch elf Plätze hinter Frankfurt gelegen, vor sechs Spieltagen hatte der Abstand elf Punkte betragen. Doch während die Hessen seitdem nur drei Zähler ohne Sieg holten, waren es bei Bayer deren 16 ohne Niederlage. Im nächsten Spiel gegen Mönchengladbach muss Frankfurt zudem auf Ex-Weltmeister Mario Götze verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte sah.
Adli zum Auftakt sehenswert
Leverkusen darf in der Form aber sogar noch von der Champions League träumen, zumal RB Leipzig und Union Berlin noch direkte Gegner sind und das sonstige Programm absolut machbar scheint. Das Ergebnis bestätigte indes eine kuriose Statistik zwischen Bayer und der Eintracht: Zum zwölften Mal in Folge gewann das Heimteam, dabei zum zehnten Mal mit mehr als einem Tor Vorsprung.
75 Mal waren beide vorher in der Bundesliga aufeinandergetroffen, nie hatte es ein 0:0 gegeben. Kein anderes Spiel gab es häufiger ohne eine Nullnummer. Und die hatte sich auch schon nach neun Minuten wieder erledigt. Nach einem Doppelpass mit Wirtz tunnelte Adli Evan Ndicka, versetzte Kristijan Jakic und donnerte den Ball als Finale der eindrucksvollen Willensleistung unhaltbar für Trapp unter die Latte. Für den Franzosen war es das fünfte Pflichtspieltor in dieser Saison, alle erzielte er nach der Winterpause.
Frankfurt erst in Hälfte zwei aktiver
Nun wurde es die erhofft muntere Partie. Die Eintracht hätte schnell zurückschlagen können, doch Philipp Max scheiterte aus spitzem Winkel an Bayer-Torhüter Lukas Hradecky (13.), eine Direktabnahme des Ex-Nationalspielers aus ähnlicher Position blockte Jeremie Frimpong mit gutem Einsatz über die Latte (21.). Auf der Gegenseite hatte die Eintracht Glück, als Diaby nach starker Balleroberung von Adli und schönem Pass von Wirtz einschussbereit wegrutschte (25.), als Diaby an Trapp scheiterte (28.) und als Adli knapp verzog (29.). Als wieder Wirtz Diaby genial einsetzte und Ndicka den Ball unhaltbar für Trapp abfälschte, stand es aber doch 2:0.
Nach dem Wechsel war die Eintracht etwas besser im Spiel. Doch die großen Chancen hatten weiter die Gastgeber. Trapp verhinderte sowohl gegen Wirtz (53.) als auch gegen Diaby (56.) ein schnelles 0:3 im zweiten Durchgang. Etwas überraschend gelang Sow dann aber der Anschlusstreffer nach Vorlage von Max aus zwölf Metern. Alonso verstärkte nun mit einem 5-3-2 die Defensive, die Eintracht rannte an – und lief in der Nachspielzeit in den entscheidenden Konter.