Hochzeit am Donnerstag, Matchwinner am Samstag – Max Kruse hatte allen Grund zur Freude. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen ließ sich der Routinier im Abschluss an den 1:0 (1:0)-Erfolg beim VfL Bochum von den wenigen mitgereisten Fans feiern.
Aus seiner Genugtuung über seinen entscheidenden Treffer in der 16. Minute machte der 33-Jährige keinen Hehl. «Natürlich war ich angefressen, dass ich gegen Freiburg nicht auflaufen durfte. Zum Glück konnte ich der Mannschaft mit meinem Treffer helfen», kommentierte Kruse bei Sky.
Kruse trifft sehenswert
Zur Überraschung vieler Beobachter stand der 14-malige Nationalspieler nur zwei Tage nach der Vermählung mit seiner Verlobten Dilara wieder in der Startelf. Und diese Maßnahme von Trainer Urs Fischer machte sich schnell bezahlt. Gleich der erste Schuss von Kruse bescherte den Eisernen die Führung. Nach Vorarbeit von Grischa Prömel, der per Kopf auflegte, traf er mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern gekonnt ins Tor. «Es war wichtig, heute noch mal ein Zeichen zu setzen. Wir hatten uns vorgenommen, das letzte Spiel vor der Winterpause zu gewinnen», sagte Kruse.
Nach der unerwarteten Niederlage beim zuvor sieglosen Tabellenletzten Greuther Fürth (0:1) und der Nullnummer gegen Freiburg besserte der zweite Auswärtssieg die Stimmung merklich auf und ebnete den Sprung auf Rang sechs. «Das waren wichtige drei Punkte, die uns unserem Ziel wieder ein Stück näher bringen. Die Mannschaft ist phasenweise übers Limit hinausgegangen. Es macht mich stolz, dass sie sich für den großen Aufwand belohnt hat», lobte Trainer Fischer.
Fragen nach seiner Entscheidung für einen Einsatz von Kruse beantwortete der Coach kühl und sachlich: «Noch am Freitag klang das nach Kritik. Da hieß es, wie kann man einem Spieler zwei Tage vor einem Spiel frei geben, obwohl er Hochzeit hat. Aber nach unserem Programm mal einen Tag frei zu bekommen, schadet nicht. Man hat gesehen, wie wichtig er für unser Spiel ist.»
Union zum sechsten Mal «zu Null»
Zudem war wieder einmal auf die gute Abwehr Verlass. Zum bereits sechsten Mal gab es kein Gegentor – kein anderes Bundesliga-Team spielte in dieser Saison öfter zu null. «Wir stehen wieder einmal in Tabellenregionen, wo uns keiner vermutet», schwärmte Andreas Luthe. Für den Schlussmann war das Spiel an seiner ehemaligen Wirkungsstätte nach eigenem Bekunden «ganz speziell»: «Das fühlte sich für mich an wie nach Hause kommen. Ich war immerhin 15 Jahre hier.»
Luthe ist guter Dinge, dass sein Herzensclub aus Bochum trotz der Schwäche zum Ende der Hinrunde mit drei Partien ohne Sieg den avisierten Klassenverbleib schafft. Immerhin verbuchte der Aufsteiger bisher respektable 20 Zähler. «Wir dürfen uns jetzt nicht runterziehen lassen. Und müssen trotzdem ein positives Fazit ziehen. 20 Punkte hätten wir alle zu Saisonbeginn unterschrieben», befand Angreifer Sebastian Polter nach dem Duell mit seinem ehemaligen Club.
Ähnlich sah es Sport Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz: «Jetzt haben wir zwei Spiele in Serie verloren, das ist kein gutes Gefühl. Aber wir müssen das Positive aus der Hinrunde mitnehmen. Dann glaube ich, dass wir in Lage sind, die Klasse zu halten.»