Nationalspielerin Lina Magull (28) hat mit Blick auf die Strukturen im deutschen Frauenfußball höhere Gehälter gefordert.
«Ein Mindestlohn wäre in meinen Augen angemessen, denn man sollte sich als professionelle Fußballerinnen auf den Sport konzentrieren können», sagte die Mittelfeldspielerin des FC Bayern München in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstagausgabe) vor dem Freundschaftsspiel des DFB-Teams am Abend gegen Schweden (18.15 Uhr/ZDF) in Duisburg.
Sie wünsche sich, dass eine Bundesliga-Spielerin «genügend Geld erhält, um nicht noch nebenher einen Beruf ausüben zu müssen, damit sie finanziell über die Runden kommt.» Denn: «Wir leben im Jahr 2023, da sollte man Wege finden.»
Veränderungen beim Damenfußball
Beim Thema Frauenfußball müsse man «aktiv sein» und «präsent» bleiben. «Wir setzen alles daran, dass unser Boom anhält und sich die Entwicklung verstetigt.» Nicht erst seit der erfolgreichen EM im vergangenen Sommer, als die deutsche Auswahl erst im Finale Gastgeber England unterlag (1:2), gehe die Entwicklung sportlich in die richtige Richtung, meinte Magull. «Das Tempo ist höher, die Passkombinationen sind viel flüssiger, und es fallen Tore, die einfach prima anzuschauen sind.»
Zudem gehe es durch die neue Aufmachung der Champions League in der Vermarktung voran. Auch «tiefgreifende Veränderungen in der Ausbildung» würden sich bemerkbar machen. «Heute kümmern sich mehr und wesentlich besser ausgebildete Trainer um die Spielerinnen», sagte Magull.
Ausländische Clubs als Vorreiter
Große infrastrukturelle Unterschiede sieht Magull aber zwischen den Spitzenclubs der Bundesliga wie Wolfsburg, Bayern oder Frankfurt und den restlichen Erstliga-Vereinen. Es gebe «nach wie vor Clubs, bei denen die Verhältnisse noch nicht auf diesem Level sind», sagte sie. «Und wenn wir uns mit den Möglichkeiten bei den internationalen Topclubs vergleichen, sehen wir, was uns in Deutschland noch alles fehlt.»
Bei Paris St-Germain, Real Madrid, dem FC Barcelona oder den Teams aus der englischen Women’s Soccer League würden finanzielle Anstrengungen unternommen, «bei denen hier in Deutschland niemand mithalten kann», meinte Magull.