Vor der kurzen Winterpause steht heute für zwölf Clubs der Fußball-Bundesliga der letzte Hinrunden-Spieltag an.
Dabei liegt der Fokus erneut auf mehreren Hoffnungsträgern: Mit viel Selbstbewusstsein läuft Sebastian Polter im Duell mit seinem Ex-Club 1. FC Union Berlin in Bochum auf. Die Frankfurter Eintracht setzt auf Filip Kostic. Bei den verunsicherten Gladbachern sind nach der Niederlagen-Serie jetzt Typen wie Christoph Kramer mehr denn je gefragt. Und natürlich immer wieder Erling Haaland. Fünf Spieler, auf die zu achten sein wird – und die Erinnerung an einen Trainer mit einem besonderen Rekord:
RB Leipzig – Arminia Bielefeld
André Silva: So langsam fasst André Silva in Leipzig Tritt, der so sehr herbeigesehnte Heilsbringer für den RB-Sturm ist er aber noch nicht. Der im Sommer von Eintracht Frankfurt nach Sachsen geholte Portugiese hatte massive Anpassungsprobleme, war im System des beurlaubten Trainers Jesse Marsch nur selten so integriert, dass er seine Vorzüge ausspielen konnte. Ihm fehlte ein Partner wie Filip Kostic bei der Eintracht, der ihm die Bälle maßgerecht auflegte. In den vergangenen sechs Spielen der Leipziger aber wurde der Knoten um Silva lockerer. Fünf Treffer stehen in dieser Zeit zu Buche, 15 hätten es durchaus sein können. Dass RB und Silva so viele Chancen liegen lassen, erklärt den Punkte- und Tabellenstand.
Eintracht Frankfurt – FSV Mainz 05
Filip Kostic: Im Sommer war er quasi weg, dann wurde er für Eintracht Frankfurt wieder zum Stammspieler und wichtigen Garanten in der Offensive. Drei Tore und sechs Assists hat der Serbe, dessen Nationalteam auch zur WM 2022 fährt, vor dem Hinrundenabschluss gegen Mainz verbucht. Doch wenn das Rhein-Main-Derby abgepfiffen und das Fußball-Jahr 2021 beendet ist, wird sich unweigerlich wieder die Frage stellen: Bleibt Kostic? Oder zieht es ihn in die Ferne nach Italien oder England? Für Frankfurt ist diese Frage zentral, schließlich läuft im Spiel fast alles über die linke (Kostic)-Seite.
TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach
Christoph Kramer: Typen wie er sind bei Borussia Mönchengladbach jetzt gefragt. Der ehemalige Nationalspieler, der am Mittwoch erste Spielminuten nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause bekam, könnte für defensive Stabilität sorgen. Schon gegen Frankfurt hat der 30-Jährige gezeigt, dass er der Mannschaft mit seinen Fähigkeiten derzeit gut helfen kann. «Er hat uns mit seiner Einwechslung sehr gut getan», befand Trainer Adi Hütter. Kramer winkt die Startelf, da Manu Kone gesperrt ist. Kramer sprach nach vier Niederlagen am Stück von ungemütlichen Zeiten. «Diese Situation haben wir uns selbst eingebrockt, die müssen wir jetzt auch gemeinsam lösen», sagte Kramer.
VfL Bochum – 1. FC Union Berlin
Sebastian Polter: Er ist angekommen im Revier und mittlerweile der beste Torschütze beim Aufsteiger VfL Bochum. Mit vier Treffern in den vergangenen fünf Spielen hat sich Offensivspieler Sebastian Polter in den Fokus gespielt. «Wenn du hart arbeitest im Fußball, wirst du auch dafür belohnt», sagte der 30-Jährige vor dem Duell mit seinem Ex-Club Union Berlin. Dort hat er in 104 Spielen 46 Treffer erzielt. Dass sein Stürmer gegen die Köpenicker übermotiviert sein könnte, glaubt VfL-Trainer Thomas Reis nicht. «Ich gehe davon aus, dass er das nicht sein wird. Er ist ein erfahrener Spieler», sagte der Coach. Für Polter zählt ohnehin nur der VfL. «Wir wollen alles dafür tun, dass wir am Ende über dem Strich stehen.»
SpVgg Greuther Fürth – FC Augsburg
Heinz-Ludwig Schmidt: 1965/66 schaffte es Tasmania Berlin, die Hinrunde mit nur einem Sieg und einem Remis abzuschließen – sonst gab’s nur Niederlagen. Das ist noch immer die schwächste Hinrunde der Bundesliga-Historie. Wer war Trainer der Berliner damals? Heinz-Ludwig Schmidt. Der SpVgg Greuther Fürth mit Coach Stefan Leitl droht nun eine ähnliche Minusleistung. Punkten die Franken im Heimspiel gegen den FC Augsburg nicht, stellen sie die Negativmarke der Berliner ein. «Das spielt für uns keine Rolle», betonte Leitl und zeigte sich überzeugt, dass seine Mannschaft punkten werde.
Hertha BSC – Borussia Dortmund
ErlingHaaland: Immer wieder Haaland. Seine Abgeklärtheit vor dem Tor und seine unglaubliche Trefferquote – in 53 Bundesligaspielen schoss der erst 21 Jahre alte Norweger bislang 53 Tore für Borussia Dortmund – macht ihn international zu einem der gefragtesten Spieler in Europa. Das treibt mitunter Blüten. Nahezu jeder Schritt, jede Aussage, jede Handlung auch außerhalb des Platzes wird bewertet. Nach dem 3:0 am Mittwoch gegen Fürth begab sich Haaland nachdenklich auf eine Solo-Ehrenrunde. Für die internationale Presse ein klarer Fall: Haalands Abgang bereits im Winter steht unmittelbar bevor, mutmaßten viele. «Hanebüchen» findet BVB-Coach Marco Rose das.