Nun ist es offiziell: Frank Kramer ist neuer Trainer des FC Schalke 04 und soll den Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet wieder in der Fußball-Bundesliga etablieren.
Wie der Aufsteiger mitteilte, erhält der 50 Jahre alte Nachfolger von Interimscoach Mike Büskens einen Vertrag bis 2024. Tags zuvor hatten bereits mehrere Medien über die Personalie berichtet.
«Frank ist ein absoluter Teamplayer. Jemand, der Menschen führen kann und gerne Experten um sich schart, um die bestmögliche Lösung für die Mannschaft zu finden. Und gleichzeitig ist er jederzeit bereit, voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen – eine in unseren Augen erfolgsorientierte Kombination», sagte Sportdirektor Rouven Schröder.
Der gebürtige Memminger Kramer war erst am 20. April beim späteren Absteiger Arminia Bielefeld freigestellt worden und erhält nun eine weitere Chance im deutschen Fußball-Oberhaus. Vorstandsmitglied Peter Knäbel gab die Zielrichtung vor: «Wir haben uns zunächst personenunabhängig und grundsätzlich die Frage gestellt, welches Profil ein neuer Trainer mitbringen sollte, um erfolgreich Fußball mit Schalke 04 zu spielen. Und Erfolg bedeutet in unserer aktuellen Situation der Klassenerhalt 2022/2023 – nur darum wird es gehen.»
Vor seiner Zeit bei der Arminia, mit der Kramer im vergangenen Jahr den Klassenverbleib schaffte, war der Lehrer für Sport und Englisch unter anderem bei Fortuna Düsseldorf, der TSG Hoffenheim und der SpVgg Greuther Fürth beschäftigt. In Fürth arbeitete er 2013 und 2014 mit Rouven Schröder zusammen, der Kramer nun als Sportdirektor nach Gelsenkirchen holte.
Der Trainer gilt taktisch als Freund einer stabilen Viererkette in der Abwehr und Verfechter eines laufintensiven Spiels. Zudem trainierte er bereits mehrere Jugendnationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes und arbeitete in den Nachwuchsabteilungen von Proficlubs. Auch auf Schalke wird er verstärkt mit jungen Spielern zu tun haben. Viele gestandene, teure Bundesligaprofis kann sich der finanziell gebeutelte Revierclub auch nach der Erstliga-Rückkehr in dieser Transferperiode nicht leisten.
Kramer tritt in große sportliche Fußstapfen und wird auch am Erfolg seines Vorgängers gemessen werden. Büskens schaffte nicht nur mit acht Siegen aus neun Partien als Coach den Aufstieg, sondern war als Spieler auch Teil der Eurofighter-Mannschaft, die 1997 den UEFA-Pokal gegen Inter Mailand gewann. Der 54-Jährige gilt als Schalker durch und durch. Entsprechend beliebt ist er rund um den Rudi-Assauer-Platz.
Nach geschaffter Aufstiegs-Mission zog sich Büskens freiwillig wieder ins zweite Glied zurück. Er könnte als Schattentrainer angesehen und schnell von den Fans gefordert werden, wenn es unter Kramer mal nicht läuft. Eine ähnliche Rolle hatte Edin Terzic beim Revierrivalen Borussia Dortmund eingenommen und damit die Trennung von Marco Rose möglicherweise beschleunigt.
In den kommenden Wochen wird Kramer gemeinsam mit Schröder die Kaderplanung vorantreiben, um eine schlagkräftige Erstliga-Mannschaft zusammenzustellen. Der Trainingsauftakt mit seinem neuen Team ist für den 20. Juni angesetzt.