Bundestrainer Hansi Flick stört sich bei der Fußball-Nationalmannschaft an seiner Job-Bezeichnung. «Ich mag das Wort Bundestrainer eh nicht so sehr», sagte der 57-Jährige im Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Warum, das könne er «nicht so genau sagen. Aber wenn es in Veranstaltungen immer heißt: Hier kommt der Bundestrainer!, dann klingt das so groß. Als käme da wer weiß wer.»
Flick, der mit den Nations-League-Spielen am 23. September gegen Ungarn in Leipzig und drei Tage später in London gegen England «den Beginn der WM-Vorbereitungszeit» einläutet, sieht sich selbst nur als Teil des Trainer-Teams, dem er «zu hundert Prozent» vertraut. Er delegiert viele Aufgaben an seine Assistenten Marcus Sorg und Danny Röhl – «schon aus Eigeninteresse, ich gehe scharf auf die 60 zu», sagte Flick schmunzelnd. Bei der WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) wird auch Bayern-Ikone Hermann Gerland zum Trainer-Team gehören.
Flick erwartet Ehrlichkeit und Rückgrat
«Ich bin nicht der Chef, der sagt: Hier, arbeitet mal schön für mich, und am Ende greife ich alles Lob ab. Das wäre mir zu billig, und das wäre auch nicht mein Weg», erklärte Flick, der von seinen Kollegen im DFB-Team Ehrlichkeit und Rückgrat erwartet: «Ich brauche Trainer, die nicht sagen: Toll, Trainer, klasse gemacht, du bist der Beste. Ich möchte Trainer, die auch mal sagen: Hansi, das finde ich jetzt nicht richtig.»
Flick bestätigte zudem, dass er von der vom Weltverband FIFA eingeräumten Möglichkeit, einen 26er Kader statt eines 23-Mann-Aufgebotes für die WM zu nominieren, Gebrauch machen werde. Man habe bei der jüngsten EM der Frauen in England gesehen, «wie schnell es zu Corona-Ausfällen kommen kann», sagte Flick, «da ist man froh, wenn der Kader breiter ist.»