Fußball-Bundesligist 1. FC Köln steht nach Aussage von Geschäftsführer Christian Keller in den kommenden Jahren weiter vor «extremen» finanziellen Herausforderungen.
«Wir haben eine Infrastruktur, die war in den 60er-Jahren mal top im deutschen Fußball. Mittlerweile gibt es Drittligisten, die besser aufgestellt sind als wir», sagte Keller im Interview des «Sportbuzzer». Der 43-Jährige hatte am 1. April das Amt des Geschäftsführers Sport bei den finanziell angeschlagenen Rheinländern übernommen und den FC bei der Mitgliederversammlung als «Sanierungsfall» bezeichnet.
«Ich habe nur eine Bestandseinschätzung abgegeben, das hatte nichts mit Kritik zu tun. Wir wissen alle, dass die Pandemie jedem Fußballclub sehr geschadet hat. Als neue Geschäftsführung ist es unsere Pflicht, ein klares Erwartungsmanagement abzubilden und eine klare Erwartungshaltung zu schaffen», erklärte Keller, der dasselbe in der freien Wirtschaft tun würde. «Also zunächst Bestandsaufnahme, um dann in Ruhe zu überlegen, mit welchen Strategien wir das Ruder rumreißen können. Bis diese Maßnahmen greifen, kann es aber etwas dauern.»
Auch aufgrund der limitierten Mittel habe man im Sommer nur beschränkt auf dem Transfermarkt agieren können: «Weil es finanzwirtschaftlich nicht anders ging.» Geld erhöhe zwar die Wahrscheinlichkeit auf Tore, «schießt aber erfreulicherweise nicht alleine welche». Es komme auch auf Faktoren wie eine klare Spielidee, ein funktionierendes Kollektiv und eine klare Mannschaftsführung an. «Diese weichen Faktoren können monetäre Rückstände, die dazu führen, dass man nicht die höchste individuelle Spielerqualität rekrutieren kann, ein Stück weit wettmachen. Ganz ohne Talent geht es aber natürlich nicht. Und das haben wir erfreulicherweise in unserem Kader. Trotzdem gibt es Clubs, die noch höher veranlagte Spieler haben», sagte Keller.