Nach zwei Zweitrunden-Blamagen will der FC Bayern einen schmerzhaften K.o.-Hattrick gegen Liga-Schreck FC Augsburg unbedingt vermeiden.
«Wir haben schon die Ambitionen, den DFB-Pokal zu gewinnen. Dementsprechend müssen wir gegen Augsburg gewinnen – das ist der Job», sagte Trainer Julian Nagelsmann am Tag vor dem Auswärtsspiel gegen den Gegner, der die Münchner vor einem Monat endgültig in die Bundesligakrise gestürzt hatte. Damals noch mit Manuel Neuer im Bayern-Tor, der im Gegensatz zu Rückkehrer Thomas Müller am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) bei der heißen Cup-Prüfung fehlen wird.
Eine 0:5-Abfuhr vor einem Jahr bei Borussia Mönchengladbach und ein sensationelles Aus eine Saison zuvor im Elfmeterschießen bei Holstein Kiel, das Nagelsmann als damaliger Leipzig-Coach «nur am Fernsehen» erlebte, entsprachen ganz und gar nicht dem Selbstverständnis des 20-maligen Pokalgewinners. «Natürlich ist es Thema, dass wir nicht ein drittes Mal in Folge in einer zweiten Runde ausscheiden wollen», sagte Nagelsmann.
Revanche-Pläne
In der Champions League steht sein Ensemble im Achtelfinale, in der Liga ist es wieder in der Spur – fehlt noch ein Zeichen der Stärke im Pokal. Dass es da auch noch zum schnellen Wiedersehen mit dem Gegner kommt, der die Bayern-Stars beim 0:1 im September gehörig nervte, kitzelt Extra-Motivation heraus. «Wir wollen es besser machen als in der Liga, da haben wir es leider verkackt», sagte Mittelfeldmann Marcel Sabitzer.
Weiter fehlen wird Kapitän Neuer. Beim 36-Jährigen wollen die Münchner einen Monat vor der WM kein Risiko eingehen, wenngleich die Pause nicht deswegen gewählt sein soll. «Es ist ein bisschen eine Gratwanderung. Jedes Spiel, was zu früh ist, wirft ihn wieder zurück», sagte Nagelsmann.
Die Fortschritte von Müller nach dessen muskulären Problemen am Rücken überraschten selbst den Coach etwas, der «einen großen Schritt» des Leaders bei dessen Genesung hervorhob. Vize-Kapitän Müller ist damit wieder eine Option für die Bank, der gegen Freiburg (5:0) starke Eric Maxim Choupo-Moting bekam von Nagelsmann eine Startelf-Zusage. «Gegen Freiburg hat er ein Weltklasse-Spiel gemacht und er wird beginnen», sagte der Trainer, der bei der geplanten Revanche auf Leroy Sané und weiter auf Luca Hernández wegen Muskelverletzungen verzichten muss.
Neuer «Augsburger Festtag»?
«Ich glaube schon, dass die Antennen bei den Bayern gespitzt sind. Das hat ihnen wehgetan, dass wir das Spiel in der Bundesliga gewonnen haben», sagte FCA-Trainer Enrico Maaßen. Der 38-Jährige erlaubte sich gar den Gedanken an einen neuen «Augsburger Festtag»: «Wir haben es zweimal hintereinander geschafft, zu Hause gegen sie zu gewinnen. Warum kein drittes Mal?» Mit 30.660 Zuschauern ist die Arena ausverkauft.
Im Gegensatz zum vor gut vier Wochen von den Bayern-Stars unbezwingbaren FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz kann Maaßen auf Siegtorschützen Mergim Berisha bauen. «Nicht nur Mergim wird wichtig sein», sagte Maaßen und versuchte, den Druck auf mehrere Schultern zu verteilen. «Wir brauchen wieder diese Energie, Kreativität und Leidenschaft», sagte Maaßen.
Genau mit diesen Elementen trumpften die Schwaben im hitzigen Liga-Fight, der für eine denkwürdige und einsilbige Nagelsmann-Pressekonferenz sorgte, auf. «Augsburg ist eine Mannschaft, die einen klaren Plan verfolgt, der schon sehr auf Körperlichkeit ausgerichtet ist. Dagegen werden wir angehen müssen», sagte Bayern-Nationalspieler Leon Goretzka.
Für Neuer wird einmal mehr Sven Ulreich im Münchner Tor stehen, der «Zweikampfstärke und Präsenz» gegen die körperlich starken Augsburger einforderte. «Wir wissen, wie schwer das da ist, wie physisch die spielen», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.