Mit dem höchsten Sieg unter Trainer Thomas Tuchel hält der FC Bayern Kurs auf den nächsten Titelgewinn in seiner imposanten Meisterserie.
Angeführt von Startelf-Rückkehrer Thomas Müller und dem starken Doppelpacker Serge Gnabry bejubelten die Münchner eine lockere 6:0 (2:0)-Gala gegen den stark abstiegsbedrohten FC Schalke 04. Die Münchner streben bei noch zwei ausstehenden Spieltagen vehement der elften deutschen Fußball-Meisterschaft nacheinander entgegen.
Müller leitete mit seinem ersten Treffer seit dem 4:2 beim Münchner Premieren-Spiel von Tuchel vor sechs Wochen gegen Verfolger Borussia Dortmund den überzeugenden Sieg ein (21. Minute). Joshua Kimmich mit seinem ersten Elfmeter und dem 25. Tor insgesamt in der Bundesliga (29.) sowie Serge Gnabry mit einem von Gegenspieler Maya Yoshida begünstigten Doppelpack (50./65.) nutzten die Schwächen der Schalke-Defensive für weitere Tore. Danach schlugen der eingewechselte Mathys Tel (80.) und in der Nachspielzeit Noussair Mazraoui mit seinem Premierentor im Bayern-Trikot zu.
Müller glänzt als Torschütze
Kurz vor dem BVB-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach erlebten 75.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena einen FC Bayern, der gegen einen überforderten Gegner wieder mit mehr Tempo und besserer Struktur angriff. Die Münchner festigten ihre Tabellenführung vor dem BVB. Die offensiv fast nicht existenten Schalker rutschten auf den Relegationsrang ab.
Die Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic klatschten sich auf Ehrentribüne zufrieden ab, als Müller nach seiner jüngsten Reservistenrolle gleich als Torschütze glänzte. Müllers Zuspiel kam über Umwege zu Leroy Sané, der uneigennützig wieder für Müller auflegte. Dieser vollendete mit einem platzierten Schuss ins Toreck.
Tuchel frohlockte an der Seitenlinie, dass sich ausgerechnet seine zwei neu in die erste Elf beförderten Stars für die Führung verantwortlich gezeigt hatten. Bei der Frage, warum er denn nach Joker-Einsätzen wieder auf Müller von Beginn an setzte, scherzte der 49-Jährige im Sky-Interview vorm Anpfiff. «Der Druck von euch wurde so groß, dass er spielen musste.» Ernsthaft begründete er die Hereinnahme dann damit, dass er mit einem Auftritt von Müller und Jamal Musiala Seite an Seite «einen Tick offensiver» spielen lassen wollte.
Neuer als Tribünen-Gast
Da passte es perfekt in Tuchels Plan, dass Musiala das 2:0 einleitete. Der 20-Jährige kam im Gewühl des Schalker Strafraums gegen Cedric Brunner zu Fall. Nach dem Studium der Videobilder entschied Referee Robert Schröder auf Strafstoß. Kimmich verwandelte sicher gegen Schalkes Torhüter Alexander Schwolow. Insgesamt verhinderte der Keeper gegen die dominanten Münchner aber zunächst noch Schlimmeres.
Sein verletzter Münchner Torwart-Kollege Manuel Neuer, der in dieser Woche auf dem Trainingsplatz weitere Schritte zum Comeback nach einem schweren Beinbruch machte, kam gerade zurück auf seinen Tribünenplatz, da konnte er nach der Pause das 3:0 durch Gnabry bejubeln. Der Nationalspieler traf im dritten Spiel nacheinander und steht sinnbildlich für den jüngsten Münchner Formanstieg. «Er hat sich das hart erarbeitet», lobte Tuchel den Stürmer, der in den letzten drei Spielen viermal traf.
Die Vorfreude auf die am 28. Mai geplante Meister-Party auf dem Rathausbalkon konnte Müller nicht mit einem zweiten Treffer weiter schüren (63.). Das gelang vielmehr Gnabry, der einen erneuten Fehler von Yoshida mit seinem 13. Saisontor bestrafte, sowie Joker Tel und Mazraoui.