Fan-Experte Michael Gabriel war als Zuschauer beim Europa-League-Triumph von Eintracht Frankfurt in Sevilla und hat vehement die Versorgung der Fans mit Getränken kritisiert.
«Die Leute mussten auf die Toilette, um Wasser zu bekommen. Das war ein Desaster und aus meiner Sicht absolut unverantwortlich», sagte der Leiter der bundesweiten Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) der Deutschen Presse-Agentur. Die Organisation «Football Supporters Europe» (FSE) wird nach Angaben ihres deutschen Mitarbeiters Martin Endemann bei der Aufarbeitung des Finals die Mängel an die UEFA weitergeben. Er sprach von einem «riesigen organisatorischen Fehler».
Bereits während der Partie am Mittwochabend bei großer Hitze hatten sich Eintracht-Anhänger über geschlossene Getränkestände beklagt. In den sozialen Medien häuften sich in der Nacht zum Donnerstag die Vorwürfe. Die Europäische Fußball-Union UEFA als Organisator der Partie teilte am Donnerstag mit, die Probleme gemeinsam mit dem lokalen Organisationskomitee, dem Stadionbetreiber, den Lebensmittel- und Getränkekonzessionären sowie der Polizei zu prüfen.
«Eines Finals absolut nicht würdig»
«Das war eines Finals absolut nicht würdig. Wir beobachten seit einigen Jahren alle Endspiele und wir haben ja jetzt noch drei vor uns», sagte Endemann mit Blick auf die Titelvergaben in der Champions League der Männer und Frauen sowie in der Conference League. Er bestätigte ebenso wie Gabriel die Klagen der Zuschauer, die auch für die Versorgungssituation in den Blöcken der Glasgow-Anhänger gelten würden. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn sei «absolut nichts mehr» an Wasser da gewesen, in der Halbzeit habe es nur minimale Nachlieferungen gegeben, so Endemann.
Er beklagte ebenso wie Gabriel, dass man im Stadion keine Ansprechpartner gefunden habe. Die Polizei sei da auch nicht hilfreich gewesen. «Die Situation war aus gesundheitlicher Sicht und aus Sicherheitsaspekten hochgefährlich», sagte Gabriel. «Umso beeindruckender, dass die Fans sehr verantwortungsbewusst darauf reagiert haben.»
Die Eintracht hatte die Partie im 44.000 Zuschauer fassenden Estadio Ramón Sánchez Pizjuán mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers gewonnen. Gabriel bemängelte auch, dass den Zuschauern beim Einlass fast alles abgenommen wurde – unter anderem auch Powerbanks, die die Fans zum Aufladen ihrer Handys dabei hatten, weil sie elektronische Tickets hatten.