Nach Ansicht von Fan-Experte Michael Gabriel kann Hertha BSC unter Präsident Kay Bernstein von einer engeren Verbindung zu den eigenen Fans profitieren.
«Die Kommunikation mit der Fanszene wird sicher einfacher, weil der neue Präsident dort bei großen Teilen einen Vertrauensvorschuss besitzt», sagte Gabriel dem «Tagesspiegel» über den Ex-Ultra und Unternehmer, der seit Sonntag Präsident des Berliner Bundesligisten ist.
«Im Fall enger Kooperation zwischen Fanszene und Verein entstehen Ressourcen, die allen Seiten helfen.» Der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) nannte als Beispiel für eine gute Kooperation dieser Art Eintracht Frankfurt.
Bernstein wolle sicher Präsident aller Mitglieder sein, sagte Gabriel. «Es ist notwendig, Kay Bernstein ganzheitlich wahrzunehmen. Als Unternehmer, als Hertha-Mitglied, als jemand, der sich sozial engagiert hat.» Trotz allem werde seine Wahl für eine positivere Wahrnehmung der Fan-Szene sorgen, besonders, wenn es ihm gelinge, den Club zu einen.
Gabriel sagte, zuletzt hätten im Fußball generell die Interessen derer im Vordergrund gestanden, die ihn als Wirtschaftsobjekt vermarkten. «In den Augen der Mehrheit der Fans ist eine Schieflage entstanden. Bernsteins Erfolg ist ein weiterer Hinweis darauf, dass es zu stärkerer Austarierung kommt, das kann dem Fußball nur guttun», sagte Gabriel. «Die Entwicklung in den letzten 15 bis 20 Jahren finden nicht nur die Ultras falsch. Sie gefällt sehr vielen Fans nicht.»