Nachwuchs-Experte Bernhard Peters hat beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) größere Veränderungen angemahnt.
«Rudi Völler versteht sich als Projektleiter bis zur EM. Dafür ist er der ideale Mann. Um mittel- und langfristig Erfolg zu haben, genügt es aber nicht, die Stimmung aufzuhellen und an Symptomen herumzudoktern», sagte der 62-Jährige in einem «Kicker»-Interview über den neuen Sportdirektor beim DFB und die Konsequenzen aus dem Debakel der Nationalmannschaft bei der WM in Katar. «Denn grundsätzlich muss es darum gehen, wie wir inhaltlich wieder besser werden, damit wir bei den Turnieren der nächsten zehn bis zwölf Jahre titelreif sind.»
Peters arbeitete einst als Nachwuchsleiter bei der TSG 1899 Hoffenheim und beim Hamburger SV, inzwischen bildet er in Hamburg Führungskräfte für den Sport aus. Der frühere Hockey-Bundestrainer sieht auch den neuen Campus des DFB in Frankfurt/Main nur bedingt als symbolischen Neuanfang. Ein Haus müsse von innen leben, sagte Peters. «Ich bin regelmäßig dort und finde nicht, dass das der Fall ist. Böse gesagt: Es könnte auch die Zentrale irgendeines Konzerns sein.»
Es fehle ihm ein charismatischer Leader, ein kleiner effizienter Vorstand von Profis. «Ich sehe im DFB viele Mitarbeiter mit guten Ideen, aber es fehlt der Mut, in die Verantwortung zu gehen», meinte Peters. Weil die Führung fehle, gebe es beim DFB keine Bündelung der Kompetenzen zu einer Gesamtlinie, erklärte er weiter. «Das präsidiale System ist aus der Zeit gefallen. Daran krankt ja nicht nur der DFB, sondern das gilt für viele andere Verbände auch.»