Der frühere Bundestrainer Rudi Völler ist gegen einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft im Golfstaat Katar.
«Ich bin davon überzeugt, dass das ein falsches Zeichen ist, so etwas zu boykottieren», sagte der 62-Jährige bei einer Veranstaltung in der italienischen Hauptstadt Rom.
In Deutschland sei nach der WM-Vergabe zunächst über das Problem von Spielen in der dortigen Sommerhitze und danach über andere Probleme, die man in Europa nicht habe, diskutiert worden, erklärte der Ex-Manager von Bayer 04 Leverkusen. «Ich würde es vorziehen, dass wir dort hingehen, auch wir Deutschen mit der Nationalmannschaft und andere, darüber sprechen und von den Problemen, die es dort aus verschiedenen Gründen gibt, erzählen», sagte er weiter. Katar steht wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Gastarbeitern schon lange in der Kritik.
Völler erinnerte an die Boykotte der Olympischen Sommerspiele von 1980 und 1984, als zunächst westliche Staaten nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan nicht an den Spielen in Moskau teilnahmen und wiederum die Sowjets mit Verbündeten vier Jahre später nicht zu den Spielen in Los Angeles fuhren.
«Für mich war das falsch», sagte der gebürtige Hanauer. «Es ist besser hinzufahren, aber dann auch zu sagen, was falsch läuft.» Der frühere Profi und Trainer, der mit einer Italienerin verheiratet ist, unterhielt sich im Goethe-Institut in Rom vor Publikum mit dem deutschen Botschafter in Italien, Viktor Elbling, auf Italienisch über Fußballthemen und seine Erfahrungen mit Italien. Völler stürmte einst von 1987 bis 1992 für den italienischen Hauptstadtclub AS Rom.