Der Fußball-Westen atmet auf. Mit der neuen Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen kommen die Profi-Clubs an Rhein und Ruhr der Normalität wieder ein Stück näher.
Weil vom 1. Oktober an wieder Tickets für alle Sitzplätze und die Hälfte der Stehplätze in den Stadien verkauft werden dürfen, steigen die Zuschauerzahlen – und damit die Einnahmen. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke sprach der Politik ein Lob aus: «Das Vertrauen der NRW-Landesregierung freut uns sehr. Wir alle beim BVB haben jeden einzelnen Fan in den zurückliegenden eineinhalb Jahren schmerzlich vermisst.»
Der BVB ist als Eigentümer des größten Bundesliga-Stadions ein großer Profiteur der neuen Schutzverordnung. Schließlich steigt die Kapazität im Signal Iduna Park von derzeit 25.000 auf 67.000 Zuschauer, weil alle 52.692 Sitzplätze sowie die Hälfte der 28.673 Stehplatze zur Verfügung stehen. Heimspiele wie in der vergangenen Saison, in denen der Pokalsieger aufgrund des kompletten Fanausschlusses pro Auftritt über drei Millionen Euro Verlust machte, gehören vorerst der Vergangenheit an.
Zusätzliche Tickets
Erstmals seit langen und dürren Monaten könnte der Verein wieder schwarze Zahlen schreiben. «So kurzfristig ist natürlich nicht von einer Vollauslastung auszugehen, und wir wissen, dass der Weg zurück zu 81.365 Zuschauern aus verschiedenen Gründen einiger Geduld bedarf», kommentierte Geschäftsführer Carsten Cramer. Aufgrund der Kurzfristigkeit wird die neue Verordnung beim BVB erstmals beim Heimspiel am 16. Oktober gegen Mainz vollends greifen.
Gleichwohl bietet der Revierclub schon für die Partie gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) 11.000 zusätzliche Tickets an. «Sofern die im ersten Schritt freigegebenen zusätzlichen 11.000 Plätze zum Spiel gegen Augsburg schnell vergriffen sein sollten, wird Borussia Dortmund reagieren und weitere Blöcke im Bereich der Oberränge auf der West- und Osttribüne zum Kauf freischalten», hieß es in einer Mitteilung des Vereins.
Auch in Mönchengladbach beginnen die Planungen. In einem Treffen am Donnerstagnachmittag mit den Behörden sollen Einzelheiten abgeklärt werden. Allerdings steht das nächste Heimspiel erst am 16. Oktober gegen Stuttgart an. «Das ist alles noch sehr frisch, und wir müssen noch auf den schriftlichen Text warten. Aber wir werden natürlich versuchen, möglichst wieder in die Nähe eines ausverkauften Stadions kommen», sagte Max Eberl.
Eberl mahnt
Bei aller Euphorie wollte der Gladbacher Sportchef jedoch noch keine Entwarnung geben. «Wir sollten das Corona-Thema nicht völlig negieren – es ist noch da. Für die Menschen im Stadion wollen wir Sicherheit haben. Darüber müssen wir uns Gedanken machen, da sind noch einige Fragen zu klären.»
Noch mehr Zeit zur Umsetzung der Verordnung hat der VfL Bochum, der erst am 24. Oktober wieder daheim gegen Frankfurt antritt. Aus seiner Vorfreude über mehr Fans machte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz keinen Hehl: «Einfach, um noch mal die Stimmung ein bisschen zu toppen. Die Stimmung war bis jetzt in den Heimspielen sensationell, aber mit ein paar Bochumern mehr, wäre sie dementsprechend besser.»
Wie hoch die Stadionauslastung sein wird, soll in den nächsten Tagen geklärt werden. «Wir warten jetzt erstmal ab, wie die Corona-Schutzverordnung aussieht, welche Inhalte da sind. Dann werden wir gemeinsam mit den Behörden den bestmöglichen und gangbaren Weg für den Standort Bochum wählen», sagte Schindzielorz.