Julian Nagelsmann kann möglicherweise mehr Spieler für die EM nominieren als bislang gedacht. Ob der Bundestrainer von der Möglichkeit eines größeren Kaders aber überhaupt Gebrauch machen würde, ist derzeit offen.
Die UEFA schloss eine Aufstockung der Kader von 23 auf 26 Spieler pro Team bei der Fußball-Europameisterschaft nicht aus und kündigte eine baldige Entscheidung zu der wichtigen Personalfrage für das Turnier vom 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland an.
«Die positiven Diskussionen brachten unterschiedliche Standpunkte unter den Trainern zum Ausdruck. (…) Die UEFA hat die verschiedenen Meinungen und Standpunkte zur Kenntnis genommen und wird in den kommenden Wochen eine endgültige Entscheidung treffen», hieß es in einem Statement nach dem Team-Workshop der 24 EM-Teilnehmer in Düsseldorf.
Bondscoach Koeman regte Diskussion über Kadergröße an
Nagelsmann regte als Kompromiss eine flexible Lösung an. «Ich finde, dass man das offenhalten kann. Man kann ja eine maximale Anzahl von 26 benennen und jeder kann entscheiden, ob er weniger mitnimmt», sagte der Bundestrainer. Er selbst plädiere für einen kleineren Kader, um nicht zu viele unzufriedene Akteure dabei zu haben. «Ich bin generell eher bei 23, kann aber auch alle Argumente für 26 verstehen», betonte der 36-Jährige vor seinem ersten Turnier als DFB-Chefcoach.
Ähnlich äußerten sich in Düsseldorf der Schweizer Nationalcoach Murat Yakin – am 23. Juni in Frankfurt der letzte deutsche Gruppengegner. Auch Österreichs deutscher Cheftrainer Ralf Rangnick kann sich eine solche flexible Regelung vorstellen.
Die Diskussion hatte der niederländische Bondscoach Ronald Koeman nach dem 1:2 im Test gegen die DFB-Elf Ende März aufgebracht und sich für eine Kadergröße von 26 statt der bislang in den Turnierregeln festgeschriebenen 23 Akteure ausgesprochen. Bei der EM 2021 waren die Kader wegen der Corona-Pandemie auf 26 Spieler ausgeweitet worden, bei der WM 2022 in Katar waren die hohen Belastungen mitten in der Saison das Argument für mehr Turnierspieler gewesen.