Auf dem Trainingsplatz im australischen Wyong zeigt Janina Minge genauso viel Feuereifer wie ihre Kolleginnen. Dabei ist die 24-Jährige vom SC Freiburg im deutschen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft offiziell nur «Backup», wie es heißt.
Der defensiven Mittelfeldspielerin droht eine Heimreise – bevor das Turnier für die Vize-Europameisterinnen an diesem Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) gegen Marokko überhaupt begonnen hat.
«Ich fühle mich voll ins Team integriert», sagte Minge. Angesichts der weiten Anreise hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg eine besondere Maßnahme ergriffen und Minge mitgenommen, obwohl der Kader nur 23 Spielerinnen erlaubt. Aber wenn eine nachweislich kurzfristig verletzt oder erkrankt ausfällt, erlauben die FIFA-Statuten bis zu 24 Stunden vor dem ersten Match, dass eine Akteurin nachnominiert wird. Diese schnell einfliegen zu lassen, wäre angesichts des Jetlags mit acht Stunden Zeitunterschied wenig effektiv.
«Auf Stand-by-Modus»
Deshalb ist Minge quasi auf Stand-by-Modus. «Ich freue mich genauso, als 24. Spielerin dabei zu sein, weil ich einfach alles voll miterleben und mit dem Team zusammen sein darf», sagte sie. Diese Erfahrungen nehme sie für die Zukunft mit. An diesem Wochenende entscheidet sich, ob die WM für sie nur ein Schnupperkurs war.
Angeschlagen sind noch Lena Oberdorf (Muskelblessur im Oberschenkel) und Marina Hegering (Fersenprellung). «Es sieht so aus, als ob wir im ersten Spiel auf beide nicht zurückgreifen können», hatte Martina Voss-Tecklenburg in der ARD-«Sportschau» gesagt. Aber das Turnier kann lang sein – und die beiden vom VfL Wolfsburg sind so wichtige Stammkräfte, dass die Bundestrainerin sie nicht so schnell durch Minge ersetzten wird.
Eine vielversprechende Perspektive hat die Polizistin in jedem Fall: Beim 2:1 im Testspiel gegen Vietnam traf sie ebenso wie im Pokalfinale beim 1:4 von Freiburg gegen Wolfsburg. Und die Nachwuchs-Nationalteams hat Minge alle durchlaufen. Als Australien-Touristin will sie nicht bleiben. «Im Verein geht auch die Vorbereitung wieder los», betonte sie.