Flankiert von den lächelnden Bayern-Bossen posierte Leon Goretzka zufrieden für das obligatorische Foto nach der Vertragsverlängerung.
Sportlich-elegant gekleidet im dunklen Anzug und weißen Hemd hielt der Nationalspieler ein Trikot mit der Rückennummer «2026» in den Händen: So lange läuft der neue Vertrag des 26-Jährigen, der zusammen mit dem zuvor bereits bis 2025 gebundenen Joshua Kimmich eine Ära prägen soll.
«Wichtige Signale auch für die anderen Spieler»
«Das ist ein Zeichen. Nicht nur nach innen, sondern auch nach außen, nach ganz Europa, dass wir diese Mannschaft zusammenhalten wollen und in den nächsten Jahren auch was vorhaben, viele Titel gewinnen wollen», hob der stolze Sportvorstand Hasan Salihamidzic hervor.
Im Sommer 2022 laufen die Verträge von Niklas Süle und Corentin Tolisso aus, ein Jahr später die von reifen Leistungsträgern wie Manuel Neuer, Thomas Müller und Robert Lewandowski sowie von Flügelstars wie Serge Gnabry und Kingsley Coman. Man sei im Austausch, aber es gebe nichts Neues, sagte Salihamidzic bei der Personalie Süle.
Vertragsverlängerungen wie die des Mittelfelduos seien «wichtige Signale auch für die anderen Spieler», sagte Vorstandschef Oliver Kahn am Donnerstag bei der ersten Präsenz-Pressekonferenz des FC Bayern in der Allianz Arena seit anderthalb Jahren.
«Wenn zwei solche Führungs- und Nationalspieler «langfristig ihre Verträge verlängern, dann strahlt das einfach auf die Mannschaft aus, aber auch auf andere Mannschaften in Europa», sagte Kahn. Goretzka und Kimmich seien «Herz und Seele unserer Mannschaft», rühmte Salihamidzic. «Leon ist eine Energiequelle auf und neben dem Platz.»
Goretzka prognostizierte eine glänzende Zukunft. «Mit diesem Verein – in dieser Ära – ist alles möglich», sagte das Mittelfeld-Kraftpaket. Sein Ziel sei es, «weiter Geschichte zu schreiben». Wenn man es schaffe, die Idee des Vereins weiterhin auf die Mannschaft zu übertragen, Gier und Siegeswillen zeige, dann sei der Club «attraktiv für andere Spieler und Spieler, deren Verträge auslaufen». Zusammen mit Juwel Jamal Musiala (18) und Abwehrchef Dayot Upamecano (22) hat Goretzka das am längsten datierte Arbeitspapier im Team. Genauso lange wie Trainer Julian Nagelsmann.
Hainer: Goretzka passt optimal» zum Verein
Goretzka kam 2018 ablösefrei vom FC Schalke 04 zum FC Bayern und gewann mit dem deutschen Rekordmeister unter anderem dreimal die Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal und im Jahr 2020 die Champions League. Die Gespräche mit dem 38-maligen Nationalspieler zogen sich allerdings über fast ein Jahr. Seit einiger Zeit wurde aber die Einigung erwartet, die dem international begehrten Goretzka auch eine klare Gehaltssteigerung einbringt.
«Natürlich haben die Finanzen auch eine Rolle gespielt», gestand Goretzka gewohnt klar. «Aber ich glaube nicht, dass es mir darum ging, noch den letzten Euro rauszuquetschen. Es geht eher darum, dass man eine gewisse Vorstellung hat und auch vom Verein Anerkennung bekommen möchte.»
Entscheidend für sein «Ja» war neben der Kimmich-Unterschrift vor allem Neu-Trainer Nagelsmann, der bei Goretzka noch viel weiteres Entwicklungspotenzial sieht. «Julian Nagelsmann hat natürlich eine essentiell wichtige Rolle gespielt, weil das in der täglichen Arbeit die wichtigste Person für uns Spieler ist», sagte Goretzka, dessen alter Vertrag bis zum Saisonende datiert war.
Der reflektierte und auch bei gesellschaftlichen Themen meinungsstarke Goretzka passt nach Ansicht von Präsident Herbert Hainer «optimal» zum Verein. «Goretzka ist ein Meinungsbildner auf und neben dem Fußballplatz – und genau solche Spieler wünschen wir uns hier beim FC Bayern», sagte der Präsident. Für Goretzka selbst steht kurz nach der Vertragsverlängerung am Wochenende ein besonderes Spiel an: Dann ist der VfL Bochum zu Gast – sein Heimatclub.