Max Eberl freute sich auf der Tribüne, Timo Werner und Emil Forsberg feixten auf dem Rasen: Beim Spontanbesuch des neuen Sportchefs von RB Leipzig haben die beiden Offensivstars für einen späten, aber enorm wichtigen Champions-League-Sieg gesorgt.
Durch das 2:0 (0:0) beim schottischen Fußball-Meister hat der Pokalsieger wieder beste Aussichten auf den angepeilten Einzug in das Achtelfinale der Champions League. «Es hat sehr viel Spaß gemacht, wir sind froh über den Sieg», sagte Werner, der sich beeindruckt von der Stimmung im Celtic Park zeigte: «Ich habe selten so eine gute Stimmung und Euphorie erlebt.»
Vor 60.000 Zuschauern im «Paradise» genannten Stadion, darunter auch Celtics Edelfan und Rock-Ikone Rod Stewart, blieb Leipzig offensiv lange harmlos, ehe der bis dahin unglücklich agierende Werner per Kopf (75.) und der eingewechselte Forsberg (84.) zur Stelle waren und die euphorischen Heimfans zum Schweigen brachten. Die Sachsen entschieden somit nach dem 3:1 im Hinspiel auch das zweite Duell mit Celtic für sich.
Leipzig in der Tabelle nun vor Schachtjor
Im Kampf um Platz zwei läuft nun alles auf eine Entscheidung zwischen Leipzig und Schachtjor Donezk hinaus. Die Ukrainer kassierten im Parallelspiel gegen Real Madrid in der fünften Minute der Nachspielzeit noch den 1:1-Ausgleich durch den deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger und fielen in der Tabelle hinter RB zurück. «Gegen Donezk in Warschau wird es eine Art Endspiel», meinte Werner: «Wir haben alles in eigener Hand.»
Eberl war kurzfristig und individuell nach Schottland gereist. Der 49-Jährige, der erst am 15. Dezember offiziell seinen Dienst als neuer Geschäftsführer Sport antritt, schaute sich erstmals seit der Bekanntgabe seines Wechsels ein Spiel seines neuen Clubs live vor Ort an. Der frühere Manager von Borussia Mönchengladbach saß in der ersten Reihe der VIP-Tribüne direkt neben Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Schon tagsüber hatten im Internet Bilder von Eberl bei einer Zigarettenpause vor dem Teamhotel kursiert.
Nur eine Änderung im Vergleich zum Hinspielsieg
Rose nahm im Vergleich zum 3:1-Hinspielsieg vor einer Woche nur eine Veränderung in der Startaufstellung vor: Statt Kevin Kampl lief Amadou Haidara im zentralen Mittelfeld auf. Vorne durfte wieder das Sturm-Trio André Silva, Werner und Christopher Nkunku wirbeln – doch die erste Chance hatten die Hausherren schon in der ersten Minute durch einen Kopfball von Daizen Maeda.
Danach agierten die Leipziger konzentrierter, sie ließen den Ball lange und gefällig in den eigenen Reihen laufen – nur gefährlich war das lange Zeit nicht. Der schottische Meister verteidigte geschickt und kompakt, Räume ergaben sich für RB kaum. Und als Werner doch einmal mit Tempo und Platz in den Strafraum drängte, schloss der Nationalspieler viel zu überhastet ab, sodass der umsichtige deutsche Innenverteidiger Moritz Jenz für Glasgow klären konnte (21.).
RB mit doppeltem Aluminium-Glück
Das hätte sich beinahe schnell gerächt: In der 27. Minute verhinderte nur ein doppeltes Aluminium-Glück den Rückstand, als Matt O’Riley zuerst den Pfosten und Greg Taylor im Anschluss die Latte trafen. Celtic spielte schnörkelloser und zielstrebiger als RB. Bezeichnend war, dass die beste Chance der Gäste in der ersten Halbzeit erst in der 45. Minute und nur nach einer Einzelaktion von Nkunku heraussprang.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offenerer Schlagabtausch. Werner, Nkunku und Silva waren viel unterwegs, dadurch kamen sie öfter in gefährliche Räume. Der Lohn war das 1:0 durch Werner nach einer Flanke von Silva. Celtic drängte auf den Ausgleich – kassierte aber schnell das 0:2.