Historische Tabellenführung für den SC Freiburg, Strohfeuer statt Trendwende für Bayer Leverkusen: Durch den 3:2 (0:1)-Sieg bei der Werkself wird der SC erst zum zweiten Mal in 23 Bundesliga-Jahren einen Spieltag als Tabellenführer beenden.
Beim ersten Mal im Jahr 2000 standen die Badener nach dem ersten Spieltag an der Spitze, nun am fünften quasi so spät wie nie. In Nationalspieler Matthias Ginter (48. Minute), Michael Gregoritsch mit seinem schon dritten Saisontor (51.) und Ritsu Doan (72.) drehten nach schwacher erster Halbzeit drei Neuzugänge die Partie für das Team von Trainer Christian Streich und sorgten für den dritten Sieg im dritten Auswärtsspiel. Zudem war es eine erfolgreiche Generalprobe für die Partie am Donnerstag gegen Qarabağ Ağdam aus Aserbaidschan, Freiburgs erstes Gruppenspiel in der Europa League seit neun Jahren.
Bayer-Krise geht weiter
Bayer kassierte dagegen bei der dritten Heimaufgabe die dritte Niederlage, insgesamt die fünfte im sechsten Pflichtspiel, und steckt vor dem Auftakt der Champions League am Mittwoch beim FC Brügge weiter in der Krise. Dabei hatte es nach dem ersten Pflichtspiel-Tor von Ex-Nationalspieler Kerem Demirbay seit genau elf Monaten (16.) zunächst so ausgesehen, als könnte Leverkusen nach dem erlösenden 3:0 in Mainz den nächsten Schritt aus der Krise gehen.
Doch am Ende nutzte nicht mal der erste Saisontreffer von Torjäger Patrik Schick etwas (65.). Der Tscheche hatte eine Flanke des da erst vier Minuten in der Bundesliga spielenden Callum Hudson-Odoi eingeköpft.
Wie in Mainz hatte Seoane zunächst auf eine Dreierkette gesetzt. Der vier Tage zuvor verpflichtete Hudson-Odoi musste sich eine Stunde gedulden, setzte dann aber viele Akzente. Das Spiel dauerte gerade einmal vier Minuten, da wurde es für rund fünf unterbrochen. Der Freiburger Roland Sallai war nach einem Zusammenprall mit Jonathan Tah benommen und wurde vom Platz getragen.
Streich reagiert
Durch eine Kuriosität ging Bayer in Führung. Manuel Gulde, als einziger Neuer in der Startelf eigentlich zur Stärkung der Defensive gebracht, rettete vor Schick erst mit dem Kopf und dann mit dem Fuß so ungeschickt, dass der Ball Demirbay drei Meter vor dem Tor vor die Füße fiel. So geriet Freiburg erstmals in dieser Saison mit 0:1 in Rückstand und kassierte das erste Auswärts-Gegentor. Schick (35.) oder Moussa Diaby (41.) hätten noch vor der Pause erhöhen können, doch SC-Keeper Mark Flekken reagierte jeweils gut.
Streich reagierte in der Pause. Er brachte den nach Mittelhandbruch genesenen Maximilian Eggestein für Yannik Keitel und Doan für den unglücklichen Gulde – womit er auch seine Entscheidung von vor dem Spiel revidierte und von der Dreier- zur gewohnten Viererkette zurückkehrte. Und schon zwei Minuten nach der Pause fiel der Ausgleich, wenn auch durch eine Standardsituation: Ginter köpfte eine Ecke von Vincenzo Grifo ein.
Und als Edmond Tapsoba weitere drei Minuten später einen kompletten Aussetzer hatte, ging der SC sogar in Führung. Nun stellte auch Seoane von Dreier- auf Viererkette um und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem Freiburg erneut nach einer Ecke den Schick-Treffer konterte.