Harry Kane und Niclas Füllkrug, Edin Terzic und Thomas Tuchel, die Top-Duelle zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern: Die Deutsche Fußball Liga machte in dieser Woche mit ihren Online-Berichten ausgiebig Werbung für ihr Spitzenspiel – wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen.
Die Bayern treten nach dem Pokal-Aus personell und moralisch geschwächt an, und der BVB scheint langsam wieder in der Form der starken Rückrunde. Da ist viel drin im Klassiker am Abend (18.30 Uhr/Sky).
Was steht auf dem Spiel?
Es ist erst der zehnte Spieltag, entschieden wird noch lange nichts. Die Bayern reisten als Tabellenzweiter hinter Bayer Leverkusen nach Dortmund, der BVB ist Vierter. Und dennoch: Für die Münchner Stimmung und das Selbstverständnis für die kommenden Wochen hilft den Bayern nur ein Sieg.
Immer wieder war in den vergangenen Wochen über kleinere und größere Querelen zwischen Tuchel und den Club-Granden um Uli Hoeneß berichtet worden. Dortmund muss (wieder einmal) vor den eigenen Fans beweisen, dass es nicht immer nur nah dran scheint am Rekordmeister. «Jeder ist natürlich herzlich eingeladen, mit uns gemeinsam die Bayern zu ärgern», sagte Terzic.
Wie angespannt ist die Lage bei den Bayern?
Die Personalsituation der Bayern ist ausgerechnet in Dortmund kritisch. Joshua Kimmich fällt im Mittelfeld gesperrt aus, Matthijs de Ligt mit einer erneuten Knieverletzung in der Abwehr. Tuchel könnte Leon Goretzka und Dayot Upamecano bringen, die aber beide aus Verletzungen kommen. Goretzka müsste nach einem Mittelhandbruch einen Einsatz mit einer Schiene wagen. Immerhin: Stürmerstar Harry Kane erlebt am Samstagabend seinen ersten deutschen Klassiker. BVB-Trainer Terzic kann praktisch auf alle seine Topspieler zurückgreifen, einzig Emre Can war zuletzt angeschlagen.
Was sagt die Statistik aus?
In der vergangenen Rückrunde hatten die Bayern nach turbulenten Tagen mit der Ablösung von Julian Nagelsmann als Bayern-Trainer die Dortmunder mit einer Niederlage (4:2) nach Hause geschickt. Wie so oft in den vergangenen Jahren: Der BVB konnte keines der letzten zehn Pflichtspielduelle mit den Bayern gewinnen. In bislang 108 Bundesliga-Duellen gewann 53 Mal der FC Bayern, 25 Mal der BVB. Von den 352 Toren gingen 219 auf das Bayern-Konto, 133 zählten für Dortmund.
Das sagen die Protagonisten?
«Es ist ein großes Spiel in Deutschland. Und es ist nach dem Pokal ein großes Spiel für uns, um eine Reaktion zu zeigen», sagte Tuchel.
«Ich möchte nicht jeden Tag darüber reden, dass wir Titel gewinnen wollen, sondern ich möchte es zeigen. In den Spielen sollen alle das Gefühl haben, das wir bereit sind, um Titel zu spielen», sagte Terzic.
«Gegen Dortmund wird es ein ganz anderes Spiel», sagte Thomas Müller.
«Wir unterschätzen sie auf jeden Fall nicht und werden probieren, dagegenzuhalten», sagte Nico Schlotterbeck.