DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert ist angesichts der jüngsten gewalttätigen Vorfälle im deutschen Profi-Fußball beunruhigt und sieht die Vereine in der Pflicht.
Ihm mache die «ständig steigende Gewaltspirale» große Sorgen», sagte der Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) der «Braunschweiger Zeitung». Die meisten Vereine zeigten laut Schaffert zu wenig Änderungswillen, sich mit gewaltbereiten Anhängern auseinanderzusetzen. «Die Clubs sind macht- und lustlos gegenüber diesen Problemfans», schob er hinterher.
In den vergangenen Wochen krachte es in und um einige Stadien. Am vorigen Freitag wurden Polizisten im Gästeblock des Hamburger Millerntor-Stadions durch Fans von Hannover 96 attackiert. Daraufhin setzten die Einsatzkräfte Pfefferspray ein. Es gab mindestens 32 Verletzte. Auch beim Bundesliga-Spiel zwischen Bochum und Köln setzte die Polizei Pfefferspray gegen Gäste-Anhänger ein.
Beim Niedersachsen-Derby eine Woche zuvor lieferten sich Fans von Braunschweig und Hannover einen Wettstreit beim Abbrennen von Pyrotechnik, Eintracht-Fans demontierten Sitzreihen und warfen sie auf den darunter leer stehenden Unterrang. Ein Polizist wurde verletzt. «Ich mag mir gar nicht ausrechnen, was im Rückspiel bei Eintracht Braunschweig passiert», sagte Schaffert.
Am Wochenende waren Braunschweiger Fans erneut involviert. 28 Anhänger hatten vor der Partie zwischen ihrem Club und dem VfL Osnabrück einen Bus mit Gästefans an einer Tankstelle gestoppt und wollten sich gewaltsam Zutritt verschaffen. Begleitende Polizisten schritten ein und nahmen die Fans in Gewahrsam. Bereits einige Tage zuvor hatte die Polizei eine Massenschlägerei mit etwa 170 Personen bei einem U19-Spiel in Wolfsburg zwischen Braunschweig- und VfL-Anhängern verhindert.