Ehrenspielführer Philipp Lahm hat dem Deutschen Fußball-Bund in der Aufarbeitung des WM-Debakels seine Hilfe angeboten.
«Meine Hauptaufgabe ist Turnierdirektor zu sein. Dass ich durch mein Leben Expertise in Sachen Fußball habe, ist klar und ich bin beim DFB. Deswegen stelle ich auch gerne meine Expertise in Sachen Fußball zur Verfügung», sagte der Cheforganisator der Heim-EM 2024 bei einem Medientermin in Leipzig auf die Frage, ob er an einer Art «Think Tank» zur Neuorganisation der Aufgaben und Strukturen rund um die Nationalmannschaft mitwirken würde.
Am Donnerstag hatte DFB-Aufsichtsratschef und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke angedeutet, dass es zu einer Art Neuauflage der Task Force Nationalmannschaft, die Anfang des Jahrtausends zur damaligen Krisenbewältigung gegründet worden war, kommen könnte, sofern der DFB dies wünsche. «Wenn der DFB irgendwann das Gefühl hat, wir müssen ein paar erfahrene Leute um Rat fragen und das aus sich heraus institutionalisieren möchte, ist das sicherlich ein Denkmodell, aber das muss Bernd Neuendorf mit seinen Leuten entscheiden», sagte Watzke.
Kein Vorstoß der Proficlubs
Einen Vorstoß der Profivereine werde es dazu nicht geben. «Dass wir als DFL da selbst etwas gründen und dann quasi die Besserwisser spielen, ohne dass der DFB uns darum gebeten hätte, das schließe ich aus», betonte der Fußball-Multifunktionär.
Watzke rechnet damit, dass sich DFB-Präsident Neuendorf noch vor Weihnachten öffentlich zu den Entwicklungen nach dem frühen WM-Aus in Katar, der Trennung von Geschäftsführer Oliver Bierhoff und der Fortsetzung der Arbeit von Bundestrainer Hansi Flick äußern wird. «Bernd Neuendorf wird sich sicherlich stellen», sagte Watzke.
Zuletzt hatte Neuendorf kurz vor dem Abflug aus Katar vergangener Woche ein Statement abgegeben. Die weiteren Personalentscheidungen wurden per Pressemitteilung kommuniziert. «Ich hätte es genauso gemacht. In den ersten zwei, drei Tagen der Enttäuschung kannst du mit jedem Satz, den du sagst, viel mehr zerstören, als du jemals aufbauen kannst», meinte Watzke.
Am Freitag trifft sich das DFB-Präsidium unter Leitung Neuendorfs in Frankfurt. Eine Personalentscheidung zur Nachfolge Bierhoffs wird nicht erwartet. Der DFB hatte klargestellt, dass zunächst über strukturelle Änderungen und Arbeitsprofile gesprochen werden müsse. Möglicherweise werden Terminabläufe für die Nationalmannschaft für das Jahr 2023 diskutiert, in dem Bundestrainer Flick nur Testspiele bestreiten wird. Verabschiedet wird der Rahmenterminkalender für die Spielzeit 2023/24 und damit auch der Vorlauf für die Wochen unmittelbar vor der Heim-EM in übernächsten Sommer.