Der DFB-Botschafter und frühere Nationalspieler Jimmy Hartwig hat den Abbruch des Drittliga-Spiels zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück als «ganz wichtiges Zeichen» im Kampf gegen Rassismus bezeichnet.
«Die Entscheidung, dieses Spiel abzubrechen, war richtig. Indem man sowas macht, zeigt man: Mit uns geht das nicht mehr. Wir haben die Schnauze voll von euch Vollidioten», sagte der 67-Jährige im NDR-Fernsehen.
Der Osnabrücker Spieler Aaron Opoku war am Sonntag von einem Duisburger Zuschauer angefeindet worden. Zum ersten Mal wurde deshalb in einer der drei höchsten deutschen Profiligen eine Partie wegen Rassismus zunächst in der 35. Minute unter- und kurz darauf sogar abgebrochen.
«Ich habe schon viel früher damit gerechnet, dass mal ein Spiel abgebrochen wird», sagte Hartwig. «Schauen wir mal, wie lange es dauert, bis ein Bundesliga-Spiel abgebrochen wird.» Der Sohn eines amerikanischen Soldaten und einer deutschen Mutter wurde während seiner Karriere beim Hamburger SV, dem 1. FC Köln oder 1860 München selbst häufig zum Opfer rassistischer Schmähungen. Bis 2019 war er Integrationsbotschafter, seitdem ist er Fair-Play-Botschafter des Deutschen Fußball-Bundes.
Nach Hartwigs Meinung ist die Gesellschaft durch die Corona-Krise aktuell zusätzlich aufgeladen, aber: «Die Gesellschaft ist nicht gespalten. Wir müssen uns von diesen ganzen Querdenkern und Dummdenkern distanzieren», sagte er. Die Reaktion der Duisburger Zuschauer auf den rassistischen Vorfall stimme ihn «positiv. Die schweigende Mehrheit wehrt sich langsam gegen diese Hohlköpfe. Das finde ich hervorragend», sagte er.