Auch nach dem erneuten Werben der Super-League-Macher lehnen die Spitzen der deutschen Top-Clubs das Konkurrenz-Projekt zur Champions League kategorisch ab.
«Der Versuch einer Super League ist vor eineinhalb Jahren krachend gescheitert», sagte Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn der «Bild» und ergänzte: «Wir haben seitdem unsere Position immer wieder klar kommuniziert.»
Auch Hans-Joachim Watzke pflichtete seinem Bundesliga-Konkurrenten bei: «Die Champions League ist ein absolut überragendes Format, vor allem ab 2024. Darüber hinaus fühle ich mich bei der UEFA sehr gut aufgehoben, da sie auch die kleineren Clubs im Blick hat», sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga. Die Champions League von der Europäischen Fußball-Union UEFA wird von der Saison 2024/25 mit 36 statt 32 Teilnehmern und deutlich mehr Partien gespielt.
Die Macher der umstrittenen und bereits einmal gescheiterten Super League hatten zuvor für ihren erneuten Anlauf auch die Hoffnung auf die Beteiligung deutscher Vereine betont. «Natürlich möchte ich auch den deutschen Clubs vermitteln, was sich an der Herangehensweise geändert hat», sagte Bernd Reichart, neuer Chef von A22 Sports Management, das die Super League unterstützt, der Deutschen Presse-Agentur. «Ich freue mich auf Gespräche in jedem europäischen Territorium, natürlich auch in Deutschland. Ich werde gerade die Offenheit des Wettbewerbs hinterlegen.»
Erster Anlauf 2021 gescheitert
Das Super-League-Projekt mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus Turin an der Spitze war in seiner Ursprungsform im April 2021 gescheitert. Die Europäische Fußball-Union UEFA, die mit der Champions League den derzeit wichtigsten internationalen Clubwettbewerb organisiert, hatte massiven Widerstand geleistet. Von den zunächst zwölf Top-Clubs, die eine Abspaltung angestrebt hatten, zogen sich neun innerhalb weniger Stunden wieder zurück. Deutsche Clubs gehörten nicht zu den Gründungsmitgliedern.
Für den neuen Versuch nehmen die Macher nun unter anderem von dem ursprünglichen Plan einer weitgehend geschlossenen Liga mit fester Mitgliedschaft Abstand. Dennoch untermauerte auch Oliver Mintzlaff, Vorstandschef von RB Leipzig, seine ablehnende Position: «Wir hatten uns bereits im April 2021, als es zuletzt solche Bestrebungen gab, dazu klar geäußert und die Pläne zur Gründung einer Super League rundherum abgelehnt. An unserer Haltung hat sich seitdem nichts geändert.»