Für Fredi Bobic hat der 1. FC Union seiner Hertha in Berlin trotz des sportlichen Aufschwungs noch nicht den Rang abgelaufen.
«Zur Nummer eins in der Stadt wird man nicht innerhalb einer Saison. Das ist einfach so, und das sehe ich ganz nüchtern und nicht mit der Hertha-Brille», sagte der Geschäftsführer von Hertha BSC vor dem Hauptstadt-Duell in der Fußball-Bundesliga am heutigen Samstag (18.00 Uhr/Sky) in einem Interview von «Berliner Zeitung» und «Berliner Kurier».
Dennoch habe er großen Respekt für die Arbeit der Eisernen. «Aber sie haben sich gut entwickelt, viel in die Infrastruktur investiert, den Kader peu à peu verstärkt. Das verdient Anerkennung», sagte Bobic. «Sie machen das gut, aber kopieren muss man das nicht. Jeder Verein hat seine eigene DNA», sagte Bobic.
Union liegt saisonübergreifend seit weit mehr als einem Jahr in der Tabelle vor der Hertha und hatte sich in der für die europäische Conference League qualifiziert. Im Moment ist Union mit vier Punkten vor dem Lokalrivalen Achter. Die Hertha ist Tabellen-13.
Das Berliner Derby ist für Bobic auch kein Ost-West-Duell. «Diese Stadt ist so divers, so bunt, dass diese typischen Vergleiche, dieses Ost-West-Gerede und die Mauer bei den Jüngeren kein Thema sind», sagte der 50-Jährige zum Stadt-Gefühl in seiner Wahlheimat.
Die Hertha sieht der frühere Club-Stürmer auf einem geordneten Weg. «Ich habe nichts anderes erwartet und gewusst, dass es keine einfache Aufgabe ist, weil hier in der jüngeren Vergangenheit viel passiert ist und am Ende ein gemischter Salat dabei herauskam, der eher ungenießbar war», beschrieb Bobic seine komplizierte Arbeit nach vielen personellen und sportlichen Irrungen vor seiner Zeit.
Mit Millionen-Investor Lars Windhorst, der den Begriff des «Big City Clubs» prägte, verbinde ihn der Wille zum Erfolg. «Ich habe doch auch keine Lust, fünf Jahre lang um Platz zwölf zu spielen. Aber man muss eine Entwicklung einleiten», sagte Bobic.