Ungläubiger Blick, nach unten gezogene Mundwinkel und ein knapper Handschlag: Die Auswechslung des neuen PSG-Superstars Lionel Messi hat nicht nur in Frankreich für hitzige Debatten gesorgt.
«Es sieht so aus, als hätten selbst seine Mitspieler den Wechsel nicht verstanden», hieß es beim TV-Sender Fox in Brasilien. «Paredes und Rafinha sind es nicht gewohnt, ihn auf der Bank zu sehen», schrieb TNT Sports Argentina zu einem Foto, das den argentinischen Ausnahmefußballer Messi und dessen Kollegen beim französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain zeigt.
In der 75. Minute hatte Trainer Mauricio Pochettino im Spiel gegen Olympique Lyon den Neuzugang vom FC Barcelona beim Stand von 1:1 vom Feld genommen. Dass sein Landsmann mit dieser Entscheidung nicht einverstanden zu sein schien, war seinem Gesichtsausdruck deutlich zu entnehmen. Die französische Sportzeitung «L’Équipe» warf sogar die Frage auf: «Wird die Auswechslung von Messi gegen Lyon Spuren hinterlassen?» Was manchem Beobachter tatsächlich wie eine Majestätsbeleidigung oder ein Politikum erschien, rechtfertigte Pochettino mit den simplen Worten: «Ich bin hier, um Entscheidungen zu treffen. Wir müssen Entscheidungen treffen, ob es einem gefällt oder nicht.» Es gehe um das Wohl des Teams.
Sieg gerät in den Hintergrund
Dieses gewann gegen Lyon mit dem deutschen Ex-Weltmeister Jérôme Boateng schließlich dank eines Tores von Mauro Icardi in der dritten Minute der Nachspielzeit. Zuvor glich Neymar per Elfmeter aus (66.), nachdem die Gäste durch Lucas Paqueta (53.) in Führung gegangen waren. Mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel baute PSG seine perfekte Bilanz in der neuen Saison der Ligue 1 aus.
Doch nach der Partie wurde fast nur über Messi gesprochen. «Manchmal sind die Entscheidungen positiv, manchmal nicht», sagte Pochettino. Den Siegtorschützen Icardi wechselte er in der 81. Minute ein. Er habe Messi gefragt, wie es ihm gehe. «Er hat mir gesagt, dass es ihm gut geht, ohne Probleme», sagte Pochettino.
Boateng von Beginn an
Bei Lyon hatte der einst in Leverkusen tätige Trainer Peter Bosz Boateng wie zuletzt schon in der Europa League gegen die Glasgow Rangers in der Anfangsformation aufgeboten. Im Abwehrzentrum bekam es der 33-Jährige damit immer wieder mit den PSG-Stars Messi, Kylian Mbappé und Neymar zu tun. Bei Messis Freistoß an die Latte (37.) war auch der langjährige Münchner allerdings nur machtloser Zuschauer.
Bosz war mit der Elfmeter-Entscheidung vor dem 1:1 nicht einverstanden. «Es ist nicht Malo, der Neymar foult. Neymar drückt ihn mit der Hand und foult ihn. Ich verstehe, wenn der Schiedsrichter das nicht sieht, aber dafür gibt es den VAR», sagte Lyons Trainer.