Der 1. FC Union Berlin hat seinen Fans einen weiteren magischen Abend in der ausverkauften Alten Försterei beschert und gegen Ajax Amsterdam den Einzug ins Achtelfinale der Europa League geschafft.
Die Hauptstädter siegten vor ihrem frenetischen Publikum im bislang wichtigsten Europapokalspiel der Vereinsgeschichte 3:1 (2:0) gegen den niederländischen Rekordmeister.
Robin Knoche (20. Minute, Handelfmeter), Josip Juranovic (44.) und Danilho Doekhi (50.) trafen im Rückspiel der Zwischenrunde vor 21 800 Fans für das Team von Trainer Urs Fischer. Die Gäste waren die spielbestimmende Mannschaft, doch die Köpenicker zeigten sich gegen den bislang namhaftesten Gegner in ihrer Europacup-Historie eiskalt beim Ausnutzen ihrer Chancen. Für die Niederländer konnte nur Mohammed Kudus (47.) zwischenzeitlich verkürzen.
Nach dem 0:0 im Hinspiel stehen die in diesem Jahr noch ungeschlagenen Berliner in der Runde der letzten 16, wo unter anderem der FC Arsenal, Feyenoord Rotterdam oder Fenerbahce Istanbul als Gegner infrage kommen. Die Auslosung findet bereits am Freitag (12.00 Uhr) in Nyon in der Schweiz statt.
Viel Zeit zum Feiern und Träumen bleibt den Eisernen nicht. Bereits am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) steht für den Tabellendritten im Titelkampf der Bundesliga das nächste wichtige Spiel an, beim punktgleichen Tabellenführer Bayern München.
Die Vorfreude auf das Spiel war in Köpenick noch mehr als sonst spürbar. Schon zwei Stunden vor Anpfiff bildeten sich im Nieselregen lange Schlangen vor den Stadiontoren. «Wenn der Traum wahr wird, wird das Leben zum Rausch» stand auf einem großen Banner der Union-Fans. Dazu waren die Meisterschale, der DFB-Pokal und auch die Trophäe der Europa League abgebildet. Von beiden Seiten waberte um den Anpfiff Rauch von Pyrotechnik durch das Stadion.
Die Trainer veränderten ihre Teams im Vergleich zum Hinspiel nur auf jeweils einer Position. Fischer ersetzte Morten Thorsby durch den in Amsterdam gelbgesperrten Janik Haberer. Bei Ajax lief der ehemalige Bremer Davy Klaassen von Beginn an auf.
Die Gäste präsentierten sich beweglicher und variabler. Ihre spielerische Klasse ließen sie besonders gegen Ende der ersten Hälfte aufblitzen. Die Berliner wirkten dagegen zu Beginn etwas nervös. Einfache Fehlpässe schlichen sich ein. Das Team zog sich teilweise tief zurück und überließ Ajax den Ball. Doch Chancen blieben für die Niederländer selten. In einer Druckphase kurz vor der Pause hatten die Hausherren Glück, dass Kudus in der 43. Minute im Abseits stand, als er den Ball einschob.
Die Eisernen zeigten ihre typischen Qualitäten: Kämpferisch, diszipliniert und wieder effizient vor dem Tor, wie Fischer es vor der Partie als notwendig herausgestrichen hatte. Nach einer Ecke köpfte Danilho Doekhi den Ball an die Hand von Clavin Bassey. Den Elfer verwandelte Knoche, auch wenn Weltmeister Gerónimo Rulli im Ajax-Tor den Ball noch berührte.
Das Wettkampfglück, das Fischer beschworen hatte, war ebenfalls auf der Seite der Gastgeber. Den aus der Not geborenen Schuss von Juranovic von der Strafraumgrenze hätte Rulli kurz vor der Pause abwehren müssen. Für den Kroaten war es das erste Tor im Union-Dress.
Den Anschlusstreffer durch Kudus, der den Ball nach einer Flanke von links ins Tor beförderte, konterten die Eisernen umgehend. Doekhi köpfte nach einer Ecke von Juranovic ein. Das fünfte Kopfballtor des 24 Jahre alten Niederländers, der in der Jugend für Ajax spielte, in dieser Spielzeit, sein erstes in der Europa League.
Ajax erhöhte den Druck. Kudus vergab nach einer schönen Kombination frei stehend vor Frederik Rönnow (62.). Die Berliner kamen zu Kontern. Sheraldo Becker scheiterte gleich doppelt an Rulli (70./85.).