Tief im Westen herrscht vor dem Neustart der Fußball-Bundesliga nach der WM-Pause akute Abstiegsgefahr. Der FC Schalke 04 und der VfL Bochum stehen am Tabellenende, vor allem für die Königsblauen sind die Aussichten düster. Keineswegs sicher dürfen sich aber auch Traditionsclubs wie der VfB Stuttgart, Hertha BSC oder der 1. FC Köln fühlen.
Darauf kommt es für die Vereine in der Abstiegsregion vor dem Wiederbeginn an:
FC Schalke 04 (18., 9 Punkte)
Die Aufbruchstimmung nach dem Amtsantritt von Neu-Coach Reis im Herbst scheint schon wieder dahin. Das Trainingslager in der Türkei endete mit zwei ernsthaften Verletzungen: Der am Knie verletzte Stürmer Polter wird in dieser Saison wohl nicht mehr spielen, auch Ersatzkeeper Heekeren fällt monatelang aus. Ouwejan und Kral fehlen ebenfalls vorerst. Angesichts der entsprechend miesen Stimmung spricht aktuell nicht viel für die dringend benötigte Aufholjagd. Zwar könnte es noch Verpflichtungen geben, insbesondere wenn Offensivspieler Florent Mollet transferiert würde. Insgesamt ist Schalke aber Abstiegskandidat Nummer eins.
VfL Bochum (17., 13 Punkte)
Sieben Testspiele, kein Sieg. Die Auftritte in der langen Winterpause machten dem Vorletzten wenig Mut. Viel wird davon abhängen, ob das Team des neuen Trainers Thomas Letsch die Abwehrprobleme in den Griff bekommt. Schließlich musste kein Bundesligist in den ersten 15 Partien mehr Gegentreffer hinnehmen als der VfL (36). Zudem ist die Auswärtsschwäche bei sieben Niederlagen und nur einem Sieg bedenklich. Neuzugang Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg könnte zu mehr Stabilität beitragen. Der von Olympiakos Piräus ausgeliehene kamerunischen Nationalspieler Pierre Kunde Malong soll das Spiel im Mittelfeld beleben.
VfB Stuttgart (16., 14 Punkte)
Vor seinem Debüt auf der Stuttgarter Bank am Samstag gegen Mainz 05 hat Trainer Labbadia die VfB-Spieler zunächst vor allem an ihrer Laufleistung arbeiten lassen, die im Liga-Vergleich eher schwach ist. Dazu kommen Verletzungsprobleme, besonders die Rückkehr von Linksverteidiger Sosa wird herbeigesehnt. Zudem will der VfB im Mittelfeld noch einen erfahrenen Profi verpflichten, der die junge Mannschaft führen kann. Dann würde sich vielleicht auch die Durchschlagskraft im Angriff verbessern. Nach den intensiven Trainingseinheiten der vergangenen Wochen sagte Labbadia angesichts der vielen Baustellen: «Das war nur der Anfang.»
Hertha BSC (15., 14 Punkte)
Mit großem Optimismus ist Hertha aus dem Trainingslager in Florida nach Berlin heimgekehrt. «Alles in allem haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, mit viel Fleiß abgearbeitet», sagte Hertha-Trainer Sandro Schwarz, «aber wir sind uns bewusst, in welcher Tabellenregion wir uns befinden». Überschattet wurde das Trainingslager durch die Verletzung von Chidera Ejuke, der einige Wochen ausfallen wird. Mit Florian Niederlechner vom FC Augsburg sowie dem Kieler Fabian Reese stehen zwei neue Stürmer ab dem Sommer unter Vertrag – möglicherweise kommt einer oder kommen beide schon in diesem Winter.
FC Augsburg (14., 15 Punkte)
Gesundheit. Darauf kommt es insbesondere beim FC Augsburg an. In der Hinrunde musste Enrico Maaßen in seiner ersten Saison als Bundesligatrainer notgedrungen immer wieder umbauen. Die vielen Absenzen von Leistungsträgern führten dazu, dass die letzten sieben Spiele vor der WM-Pause nicht gewonnen wurden. Sind Ermedin Demirovic & Co. aber fit, ist wie am siebten Spieltag selbst der FC Bayern München zu bezwingen. Mit dem kroatischen Duo Dion Beljo (20) für den Sturm und David Colina (22) für die Außenpositionen haben die Augsburger personell jedoch nochmal nachgelegt. Das war auch bitter notwendig.
1. FC Köln (13., 17 Punkte)
Wie erwartet und wie schon beim zuvor letzten Mal 2017/2018 hatte der FC Probleme mit der Europapokal-Belastung. Durch das Aus in der Conference-League fällt diese nun weg. Bekommt Trainer Baumgart sein Team nun wieder in die Spur? Personell hat der FC-Coach wieder mehr Alternativen als im Spätherbst, doch in Kilian und Pedersen fällt ein Abwehrduo erstmal wieder aus – Muskelverletzungen. Dennoch sollte es für die Rheinländer, die auch im Pokal nicht mehr dabei sind, in den restlichen 19 Spielen für einen halbwegs sicheren Klassenverbleib reichen.