Nur keine Zitterpartie! Im Kampf um den Einzug in die K.o.-Runde der Champions League will sich Borussia Dortmund ein kniffliges Gruppenfinale ersparen – trotz der Galaform von Torgarant Erling Haaland. Mit einem Sieg am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) über das Starensemble von Manchester City um den ehemaligen BVB-Profi wäre die Achtelfinal-Qualifikation auch ohne fremde Hilfe vorzeitig perfekt.
«Wir wollen diesen zweiten Matchball zu Hause sehr gerne nutzen, um nicht mit einer blöden Ausgangslage nach Kopenhagen fahren zu müssen», kommentierte Sportdirektor Sebastian Kehl in der Hoffnung auf ein vorzeitiges Happy End.
Terzic: «Wir müssen Erling stoppen»
Die Rückkehr von Haaland in das mit 81 365 Zuschauern ausverkaufte Dortmunder Stadion erhöht die Vorfreude auf den europäischen Festtag. «Das sind solche Spiele, die man sich im Kalender ankreuzt», sagte Gregor Kobel. Bei allem Respekt vor dem norwegischen Nationalspieler ist der Torhüter guter Dinge, dass die BVB-Abwehr ihn stoppen kann: «Natürlich hat er eine unglaubliche Qualität und eine unheimliche Physis. Aber ich vertraue auf die Jungs vor mir.» Ähnlich sieht es Trainer Edin Terzic: «Er schießt jetzt seine Tore in einem anderen Trikot. Wir müssen ihn stoppen.»
Die erste Chance, alles klar zu machen, wurde vor zwei Wochen beim 1:1 daheim gegen den FC Sevilla verspielt. Hinter Spitzenreiter Manchester (10 Punkte) rangiert der BVB (7) in der Tabelle als Zweiter fünf Zähler vor den Konkurrenten aus Spanien und Dänemark. Ein Punkt gegen den englischen Meister würde bereits reichen, sofern der FC Kopenhagen nicht in Sevilla gewinnt. Bei einem Sieg der Dänen und einer Niederlage der Dortmunder käme die letzte Partie in Kopenhagen jedoch einem Endspiel gleich, das der BVB nicht verlieren dürfte. Teilen sich die beiden Verfolger die Punkte, wären die Dortmunder schon vor dem Anpfiff auf jeden Fall am Ziel.
Auf fremde Hilfe will sich Terzic aber nicht verlassen. «Es liegt nicht in unserer Hand, das zu beeinflussen. Das einzige, was wir beeinflussen können, ist die Leistung gegen Manchester City», kommentierte der Fußball-Lehrer. Doch die Aufgabe gegen das Team von Starcoach Pep Guardiola, der mit Haaland, Manuel Akanji, Ilkay Gündogan und Sergio Gomez gleich vier ehemalige BVB-Profis im Kader hat, könnte kaum schwerer sein. Schließlich gilt der Tabellenzweite der Premier League als Titelfavorit. Gleichwohl erwartet Gäste-Coach Pep Guardiola ein Duell auf Augenhöhe mit den Dortmundern: «Wir haben großen Respekt vor ihnen und müssen unseres Bestes geben, um sie zu schlagen. Sie sind sehr gut.»
Wie der BVB die vermeintliche Übermacht ins Wanken bringen könnte, war beim knappen 1:2 Mitte September im Hinspiel zu sehen, in dem die Gäste bis zur 80. Minute mit 1:0 führte. «Dass wir bestehen können, haben wir schon in Manchester gezeigt», sagte Terzic selbstbewusst.
Bellingham steht im Rampenlicht
Für Rückenwind sorgt die 5:0-Torgala am Samstag gegen Stuttgart, in dem der BVB mit viel Leidenschaft, Spielfreude und Effizienz überzeugte. «Es immer gut, wenn man sieht, dass man in der Lage ist, so Fußball zu spielen. Aber am Dienstag wird es eine andere Aufgabe sein. Wir brauchen die gleiche Überzeugung, die wir in Manchester und gegen Stuttgart gezeigt haben», forderte Terzic.
Der gegen Stuttgart überragende Jude Bellingham, dem der erste Bundesliga-Doppelpack seiner noch jungen Karriere gelang, dürfte auch gegen Manchester neben Haaland im Rampenlicht stehen. Schließlich gilt der zahlungskräftige achtmalige englische Meister als einer der vielen Topclubs, die an einer Verpflichtung des vertraglich bis 2025 gebundenen 19 Jahre alten Mittelfeldspielers im kommenden Sommer interessiert sein sollen. «Mittlerweile ist er einer der Kapitäne des Teams. Mit 19 Jahren – das ist sehr beeindruckend», lobte City-Coach Pep Guardiola.
Vor dem Duell mit dem Tabellenzweiten der Premier League scheint sich die Personallage zu entspannen. Selbst der gegen Stuttgart mit Wadenproblemen ausgewechselte Nationalspieler Nico Schlotterbeck könnte wieder eine Option sein. «Bei den angeschlagenen Spielern sieht es gut aus», sagte Terzic, der jedoch auf den gesperrten Salih Özcan verzichten muss. Der Fußball-Lehrer ließ offen, ob Kapitän Marco Reus nach seiner Verletzung am Sprunggelenk wieder in den Kader rückt: «Er steht weiterhin auf der Kippe. Bei ihm geht es um Tage.» Über seinen Einsatz soll kurzfristig entschieden werden. Im Abschlusstraining war Reus nicht dabei.