Erling Haaland stand gar nicht auf dem Platz, sorgte nach dem Schlusspfiff aber dennoch für Aufregung. Trotz aller Freude über den 2:1 (1:1)-Arbeitssieg gegen den FC Augsburg legte Marco Rose bei der Frage nach dem verletzten Torjäger die Stirn in Falten.
Aus Sorge um dessen Gesundheit riet der BVB-Coach dem norwegischen Verband davon ab, den 21 Jahre alten Ausnahmestürmer doch noch für die WM-Qualifikationsspiele gegen die Türkei und Montenegro einzuplanen: «Er ist ein Mensch, keine Maschine. Wenn es nicht geht, geht es nicht. Wir müssen den Jungen gesund bekommen, für den BVB – und natürlich auch für die norwegische Nationalmannschaft.»
Ärger um Länderspiel-Abstellungen
Ähnlich unerfreuliche Erfahrungen wie bei Thorgan Hazard, der trotz einer Sprunggelenksblessur Ende August für die belgische Nationalmannschaft abgestellt werden musste, bleiben dem Revierclub diesmal jedoch erspart. Wie der BVB am Sonntag bestätigte, wird der am Oberschenkel verletzte Haaland wie ursprünglich geplant in Dortmund bleiben, um die Genesung nicht zu gefährden. «Wir sollten da mal den Druck rausnehmen und nicht jeden Tag wieder fragen, geht es vielleicht doch», kommentierte Rose.
Im weißen Pulli saß Haaland am Samstag auf der Tribüne. Wie wichtig der Torjäger für den BVB ist, bekamen alle Beteiligten auch gegen Augsburg zu spüren. Zwar hielt sich das Team im Gegensatz zum 0:1 vor einer Woche in Mönchengladbach dank der Treffer von Raphael Guerreiro (10./Foulelfmeter) und Julian Brandt (51.) schadlos, musste aber bis zum Schlusspfiff zittern. Gleichwohl wertete Rose den Auftritt als gutes Signal für die nun anstehende Länderspielpause: «In der Summe bin ich zufrieden. Jetzt können wir ein bisschen durchschnaufen.»
Trainer Rose mit Lob für Brandt
Anstelle von Haaland schlüpfte Julian Brandt in die Rolle des Matchwinners und ersparte seinem Team einen weiteren Rückschlag. Nicht nur mit seinem Siegtreffer brachte der in Dortmund mitunter umstrittene Mittelfeldspieler seinen Dank für den Rückhalt seines Trainers zum Ausdruck: «Er gibt mir viel Selbstvertrauen. Es ist ein sehr gutes Verhältnis.» Rose gab das Kompliment umgehend zurück: «Er hat ein ordentliches Spiel gemacht und ein schönes Tor geschossen. Für solche Momente ist Jule immer zu haben.»
Mit dem Arbeitssieg über die unbequemen Augsburger, die nach dem Ausgleich durch Andi Zeqiri (35.) zwischenzeitlich auf eine Überraschung hoffen durften, stellten die Dortmunder wieder Kontakt zur Tabellenspitze her. Dass sie trotz des Chancenwuchers in der zweiten Halbzeit den Sieg über die Zeit retteten, wertete Brandt als Fortschritt: «In der vergangenen Saison hätten wir noch den Ausgleich bekommen, in dieser Saison bringen wir das über die Bühne.»
Beim Kampf gegen das drohende Remis erwiesen sich die 41 000 Zuschauer, die nach den Lockerungen der Corona-Schutzverordnung im Stadion wieder möglich waren, als gute Hilfe. Der lautstarke Rückhalt von den Tribünen half den Profis ein Stück weit über den wachsenden Kraftverlust wenige Tage nach dem Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon (1:0) hinweg. «Es ist ein unglaubliches Gefühl mit den Fans. Ich kann es kaum erwarten, wieder vor einem vollem Stadion zu spielen», sagte Innenverteidiger Manuel Akanji.
Dagegen trauerte Gäste-Trainer Markus Weinzierl der vergebenen Chance auf einen Punktgewinn nach: «Schade für meine Mannschaft. Wir konnten uns für eine gute Leistung nicht belohnen. Aber diese Leistung gibt mir Mut für die nächsten Wochen, dass wir die nötigen Punkte holen.»