In der Bundesliga ganz oben, in Europa droht das frühe Aus: Der 1. FC Union Berlin hat den Auftakt in seine Premierensaison in der Europa League endgültig verpatzt. Eine Woche nach der 0:1-Niederlage gegen den belgischen Erstligisten Union Saint-Gilloise verlor das Team von Trainer Urs Fischer auch das zweite Gruppenspiel bei Sporting Braga mit 0:1 (0:0).
«Wir sind natürlich enttäuscht. Das Resultat am Schluss spiegelt nicht unsere Leistung wider», sagte Union-Trainer Urs Fischer. «Wir hatten selbst genug Möglichkeiten in einem Auswärtsspiel. Der einzige Vorwurf ist, dass wir aus den Möglichkeiten keine Tore machen.»
Nach einer unglücklichen Abwehraktion von Berlins Torhüter Frederik Rönnow erzielte Vitinho (77. Minute) vor 17.782 Zuschauern am Donnerstag den entscheidenden Treffer für die Portugiesen. Der Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga bleibt in der Gruppe D ohne Punkte, während Braga mit sechs Zählern die optimale Ausbeute aus den ersten beiden Spielen holte.
«Wir waren ganz gut im Spiel, haben dann durch einen blöden Konter den Treffer kassiert. Jetzt müssen wir das schnell abhaken», sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira.
Union fehlten Ideen und Genauigkeit
Vor ihren rund 3000 mitgereisten Fans legten die Berliner zunächst gut los. Die Anhänger sangen im Estádio Municipal mit seiner beeindruckenden Felswand praktisch durch, auch die Mannschaft gab auf dem Rasen alles. Sheraldo Becker hätte nach knapp einer Viertelstunde fast die frühe Führung erzielt, seinen Lupfer aus spitzem Winkel wehrte der portugiesische Torhüter aber zur Ecke ab. Der anschließende Kopfball von Diogo Leite, der vergangene Saison noch für Braga gespielt hatte, ging an den Außenpfosten.
Union war die aktivere Mannschaft, aber es fehlte oft die letzte Idee. Und was nach vorne kam, wehrte Braga meist clever ab. Der Tabellenzweite der portugiesischen Liga war stark mit fünf Siegen und einem Remis in die heimische Saison gestartet. Was Sporting auszeichnet: eine geschlossene Defensive und schnelle Konter. Kurz vor der Pause wären die Gastgeber fast in Führung gegangen. Rönnow klärte gegen Banza in höchster Not per Fußabwehr.
Union fehlten Ideen und Genauigkeit. Zwar ging es auch nach dem Seitenwechsel wieder ordentlich los. Aber auch Julian Ryerson zielte nicht genau genug, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. So entwickelte sich eine Partie, deren spielerisches Niveau immer stärker abnahm. Es gab Fouls und Gelbe Karten, nur sehenswerte Aktionen gab es immer weniger.
Je länger das Spiel dauerte, desto mehr legte Union den Fokus auf die Defensive. Und das ging nicht gut. Braga drängte immer mehr auf den Ausgleich – und wurde belohnt. Einen Distanzschuss wehrte Rönnow zwar zur Seite, aber auch genau vor die Füße von Vitinho ab. Der erzielte den Siegtreffer für die abgezockten Portugiesen.