DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat die Kommerzialisierung des Fußballs, den ausufernden Spielkalender und die daraus folgende Übersättigung der Fans kritisiert.
«Wenn wir alle im Fußball zehn oder zwanzig Prozent weniger verdienen würden, würde es uns immer noch sehr gut gehen», sagte Bierhoff dem Nachrichtenmagazin «Focus» in einem Interview.
Zugleich sprach sich der Europameister von 1996 für weniger Partien aus: «Wir könnten möglicherweise die Qualität des Spiels erhöhen, indem wir die Zahl der Spiele reduzieren. Wettbewerbe müssten auf ihren Sinn und sportlichen Wert geprüft werden», forderte der 53-Jährige. «Stattdessen werden Entscheidungen oft aus politischen Gründen getroffen. Wir im Fußball müssen sehen, dass wir es nicht übertreiben.»
Er sehe im Fußball «mehrere Interessengruppen, die oft nur ihre eigenen Vorteile, aber nicht das große Ganze im Blick haben. Dabei müssen wir uns doch fragen: Was ist eigentlich das Beste für den Fußball, für die Attraktivität des Spiels und die Begeisterung bei den Fans?» Ihm fehle ein «weltweiter Masterplan, um das Interesse am Fußball und die Attraktivität des Spiels hochzuhalten», betonte der ehemalige Nationalspieler und nannte die National Football League in den USA als positives Beispiel: «Die hat 18 Spieltage. Dann folgen die Playoffs. Das war’s. Im Fußball gibt es keine Pause.»