Im Prozess um versuchte Erpressung mit einem Sexvideo hat ein Gericht in Versailles den französischen Fußball-Nationalspieler Karim Benzema wegen Beihilfe zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
Außerdem muss der Stürmer von Real Madrid eine Geldbuße von 75.000 Euro zahlen, entschieden die Richter. Vier mitangeklagte weitere Männer wurden wegen versuchter Erpressung zu Strafen zwischen 18 Monaten auf Bewährung und zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Benzemas Anwälte kündigten an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Der 33-Jährige war selber nicht zu dem Prozess erschienen, so dass das Gericht sich für seine Verurteilung auf die Aktenlage stützte.
Drohung ein intimes Video zu veröffentlichen
Die Vorwürfe gehen auf den Juni 2015 zurück. Damals wurde dem französischen Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena bei einem Anruf mit der Veröffentlichung eines intimen Videos gedroht, auf dem dieser zu sehen sein sollte. Im Fokus der Vorwürfe gegen Benzema war ein privates Gespräch zwischen ihm und Valbuena über das Sexvideo einige Tage nach dem Anruf. Benzema soll dabei versucht haben, seinen Kollegen zu einem Gespräch mit einem Mittelsmann zu überreden. Über Geld sei zwar nicht gesprochen worden, doch dies sei klar gewesen, sagte Valbuena.
In den Besitz des Sexvideos war einer der Mitangeklagten 2014 eher zufällig gekommen, weil Valbuena ihn um das Abspeichern von Handydaten während des Wechsels auf ein neues Modell gebeten hatte. Der Mitangeklagte hatte das Video in den Daten entdeckt, es separat abgespeichert und erst später für den Erpressungsversuch eingesetzt, als er private Schulden zu begleichen hatte, stellte das Gericht fest. Dieser Angeklagte wurde außerdem wegen Vertrauensmissbrauchs verurteilt. Als erste Erpressungsversuche nicht funktionierten, wurde nach Überzeugung des Gerichts dann Benzema eingespannt, um Druck auszuüben.