Für den größten Jubelsturm in der Kabine von Real Madrid sorgte Trainer Carlo Ancelotti. Stolz habe er auf der Trainerbank gefühlt, stolz hätten sie alle gemacht bei Real Madrid, lobte der 63 Jahre alte Italiener seine Mannschaft nach dem berauschenden 4:0 im Clásico gegen den FC Barcelona.
Für Lacher sorgte kurz vor Mitternacht schon, als er meinte, er habe gelogen: Es sei noch gar nicht das Endspiel gewesen, erst das Halbfinale. Dann kam Ancelotti zu Punkt drei, erhob die Stimme und verkündete: «Morgen freier Tag!» Es folgten wildes Geschrei und Jubeltänze seiner Profis.
Sie hatten allen Grund, diesen Finaleinzug ganz besonders zu genießen. «Real Madrid beschenkt seine Anhänger mit einem Mittwoch unvergesslicher Leidenschaft», schrieb Spaniens Sportblatt «Marca». «Madrid tanzt ins Finale», befand das Konkurrenzblatt «As». Im Finale am 6. Mai in Sevilla trifft Real auf den Ligarivalen CA Osasuna.
Barcelona-Coach: «Mein schlimmster Abend ist es nicht.»
Mit einem 1:0-Vorsprung vom Sieg im Estadio Santiago Bernabeu waren die Gastgeber im Camp Nou angetreten. Inmitten der schweren Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Schiedsrichterskandal um den FC Barcelona und den Rückhol-Spekulationen um Lionel Messi bekamen die Katalanen einen Stimmungsdämpfer schlimmster Sorte, selbst wenn Trainer Xavi Hernández betonte: «Mein schlimmster Abend ist es nicht.»
Den Rückstand vom Hinspiel hatte Real durch das 1:0 von Vinicius Junior (45.+1) unmittelbar vor der Pause wettgemacht. Nach dem Seitenwechsel sorgte Torjäger Karim Benzema für die Entscheidung gegen einen machtlosen Marc-Andre ter Stegen im Tor des FC Barcelona. In der 50. Minute, 58. per Foulelfmeter und 80. traf der Franzose – Hattrick perfekt. «Benzema vernichtet Barça», schrieb «L’Équipe». «Er ist unglaublich», meinte Mitspieler Federico Valverde.
Erst am vergangenen Wochenende beim 6:0 in der Liga gegen Real Valladolid hatte Benzema binnen acht Minuten einen Hattrick erzielt. «Casa blanca», schrieb er am Donnerstag zu einem Fotos in Jubelpose lediglich.
«Spektakuläres Spiel» von Kroos
Doch nicht nur Benzema brillierte gegen den FC Barcelona. Neben Luka Modric im Mittelfeld glänzte auch der deutsche Ex-Weltmeister Toni Kroos. «Die beiden haben ein spektakuläres Spiel gemacht», lobte Trainer Carlo Ancelotti. «Hala Madrid», postete Kroos den Schlachtruf der Hauptstädter, die sich mit dem Sieg im Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey auch schon mal auf das nahende Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am kommenden Mittwoch gegen den FC Chelsea einstimmten.
Gegner Barcelona bleibt nur noch die spanische Meisterschaft, in der der Club mit zwölf Punkten Vorsprung auf Real führt. «Barça zeigte im schlimmsten Moment seine Schwächen und die Weißen schlugen zu», befand «Sport». Sie seien der spanische Meister und der Champions-League-Gewinner, «und sie verzeihen nicht», sagte Barcelonas Coach Xavi Hernández, selbst in vielen Clásicos als Profi im Einsatz gewesen, über Real: «Wenn du Madrid nicht umlegst, legt Madrid dich um.»