Weltmeister als Spieler und als Trainer, deutscher Meister mit dem FC Bayern und dem Hamburger SV – Franz Beckenbauer war ein Ausnahme-Fußballer, national wie international.
1972: Im Viertelfinale der Europameisterschaft holt die deutsche Nationalmannschaft um Kapitän Beckenbauer den ersten Sieg einer DFB-Elf in England. Nach dem 3:1 im Wembley-Stadion gilt das Team bei Fans und Fachleuten über Jahrzehnte hinweg als glanzvollste Auswahl. Dass die Mannschaft mit einem 3:0 im Finale gegen die Sowjetunion auch Europameister wird, überrascht dann keinen mehr.
1974: Nach der Niederlage im Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft gegen die DDR herrscht beim DFB-Team schlechte Stimmung. Doch dann marschiert die Elf bis ins Endspiel in München. Die Partie am 7. Juli 1974 ist auch ein Duell zwischen Kapitän Beckenbauer und dem Niederländer Johan Cruyff. Die Holländer erzielen schnell das 1:0, noch ehe ein Deutscher den Ball überhaupt berührt. Später macht sich Gerd Müller mit dem 2:1-Siegtor unsterblich.
1977-1980: Nach seiner Zeit beim FC Bayern wechselt Beckenbauer für die damalige Rekord-Ablösesumme von zwei Millionen US-Dollar in die USA. Bei Cosmos New York spielt er an der Seite von Brasiliens Jahrhundert-Fußballer Pelé. Der Münchner genießt seinen Star-Status in der Metropole. Dreimal gewinnt New York die US-Meisterschaft. Doch Beckenbauers Fazit: «Fußballerisch kannst du es vergessen.»
1990: Nach sechs Jahren als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft und einem Vize-WM-Titel 1986 folgt die Krönung am 8. Juli 1990. Legendär sind die Bilder von Beckenbauer, wie er nach dem WM-Triumph seiner DFB-Elf allein mit den Händen in den Hosentaschen über den Rasen im Olympiastadion in Rom schreitet. «Das war der einzige Platz, an dem ich meine Ruhe hatte», sagt er später.
2006: Als Chef des Bewerbungs- und Organisationskomitees bringt er die Weltmeisterschaft nach Deutschland, Italien holt den Titel. Doch wirft das «Sommermärchen» auch seine Schatten: Beckenbauer gerät in den Skandal um nicht geklärte Millionen-Zahlungen rund um die Vergabe des Turniers. In der Schweiz wird gegen ihn wegen des Verdachts auf Betrug, Geldwäscherei und Veruntreuung ermittelt. Als im März 2020 der Sommermärchen-Prozess wegen Verjährung eingestellt wird, muss Beckenbauer keine juristischen Konsequenzen mehr fürchten.