Vorstandschef Oliver Kahn hält nichts von einem möglichen Einstieg von Oligarchen beim FC Bayern München.
«Bei uns werden Oligarchen definitiv keine Rolle spielen. Haben sie nie, werden sie nie», sagte Kahn dem «vbw-Unternehmermagazin», das am 2. Juni in München erschien. «Und eigentlich ist Oligarch auch nicht mehr das richtige Wort, um zu beschreiben, was in der Fußballwelt los ist: Es sind Staaten, die Anteile an den Clubs halten, etwa Saudi-Arabien an Newcastle oder Katar an Paris Saint-Germain. Der FC Bayern hat es also nicht mehr nur mit Oligarchen zu tun, sondern sogar mit ganzen Staaten.»
Kahn glaubt aber dank der Einführung des ab 2024 geltenden sogenannten Financial Sustainability Systems weiter an die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bayern. Dabei werden die Einlagen von Investoren begrenzt und die Gehaltskosten im Verhältnis zu den Einnahmen gedeckelt. «Die Clubs können nicht mehr als 70 Prozent der Einnahmen für Gehalt ausgeben. Diese Regulierung gibt mir das Vertrauen, dass wir weiterhin mit unseren Mitteln, die ja auch sehr stark sind, konkurrenzfähig bleiben. Das gilt aber nur, wenn Verstöße auch ganz klar sanktioniert werden – monetär wie sportlich. Wenn das nur so halb gemacht wird, dann geht es langsam an die Glaubwürdigkeit des Fußballs», sagte Kahn.
Gleichzeitig stehe der FC Bayern dauerhaft unter Erfolgsdruck, sagte Kahn. «Man kann einen Verein wirtschaftlich super aufstellen, neue Strategien implementieren und die Organisation optimieren – all das zählt nichts, wenn das nächste Spiel nicht gewonnen wird», sagte er. «Aber nur weil wir am Samstag ein Spiel nicht gewinnen oder vielleicht sogar mal aus einem Wettbewerb ausscheiden, kann ich doch nicht die gesamte Strategie, alles, was wir auch wirtschaftlich planen, infrage stellen.»