Nach behäbigem Anrennen hat sich der FC Bayern zum Sieg gegen Union Berlin gequält und damit wenigstens eine magere Ergebnis-Reaktion auf den Bremen-Schock gezeigt. Durch das 1:0 (0:0) im Nachholspiel gegen den Abstiegskandidaten verringerten die Münchner den Rückstand auf Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen auf vier Zähler.
Von einem Fußball, der den Bayern-Fans Hoffnung auf eine meisterliche Aufholjagd macht, war die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel erneut weit entfernt. Wie gegen Werder war’s erneut nicht Bayern-like. Raphael Guerreiro (46. Minute) sorgte mit seinem Tor dafür, dass Tuchel nicht in extreme Erklärungsnot gerät. Langweilig war der Auftritt allemal.
Anders als Werder beim 1:0 drei Tage zuvor ging bei den Eisernen lange nichts nach vorne. Aus dem Nichts hätte aber Jerome Roussillon dennoch fast zum Ausgleich getroffen, scheiterte aber an Nationaltorhüter Manuel Neuer. Die Berliner Bank reklamierte in der einzigen starken Offensivszene der Gäste lautstark ein zuvor ihrer Ansicht nach elfmeterreifes Foul von Konrad Laimer an Stürmer Kevin Behrens (72.). Trainer Nenad Bjelica beruhigte sich danach nicht mehr und sah zwei Minuten später nach einer Rangelei mit Nationalspieler Leroy Sané Rot. Sané kam mit Gelb davon.
Bayern vor der Pause kaum gefährlich
Nach der Kritik von Langeweile-Fußball aus der Chefetage riss Tuchels Ensemble gegen das Berliner Abwehrbollwerk die 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena wieder nicht mit. Der Bayern-Auftritt war in der ersten Hälfte schwerfällig und ohne offensive Aha-Effekte.
Das war nach dem Seitenwechsel zumindest kurzzeitig anders. Nur 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff hämmerte Harry Kane den Ball an den Pfosten. Guerreiro verwandelte im Nachsetzen zu seinem zweiten Bayern-Tor. Augsburgs Trainer Jess Thorup, der mit seinem Team am Samstag der nächste Gegner für den Rekordmeister ist, war da noch nicht wieder auf seinem Sitzplatz zurück.
Kane-Treffer zum 2:0 aberkannt
Nach Guerreiros Treffer als Hallo-Wach-Moment waren die Münchner um das 2:0 bemüht. Harry Kane blieb der alleinige Rekord als bester Torschütze einer Bundesliga-Hinrunde aber verwehrt (55.). Leroy Sané stand bei Kanes vermeintlichem 23. Saisontor im Abseits. Danach verpuffte die kurzzeitige Münchner Angriffspower wieder.
Insgesamt wussten die Bayern mit ihrem Ballbesitz-Plus bis zum Schlusspfiff zu wenig anzufangen. Die lange Zeit beste Chance resultierte aus einem Eckball in der Anfangsphase, als Matthijs de Ligt per Kopf und Dayot Upamecano im Nachschuss am glänzend parierenden Union-Keeper Frederik Rönnow scheiterten (6.).
Bitter für die Berliner: Nach einem Zusammenstoß mit Upamecano musste Kevin Volland mit Schwindel nach 26 Minuten raus. Upamecano wiederum musste zur Pause angeschlagen raus. Für ihn kam beim FC Bayern Winter-Zugang Eric Dier (Tottenham Hotspur) zum soliden Debüt. Viel zu tun hatte er nicht – wie auch Neuer, der sich zeitweise mit Gymnastik-Übungen weit vor seinem Tor warmhielt.