Bayern-Trainer Julian Nagelsmann entließ seine torhungrigen Fußball-Herbstmeister mit einer persönlichen Danksagung in den kurzen, aber wohlverdienten Weihnachtsurlaub.
Das 4:0 (1:0) gegen den mal wieder in München erfolglosen VfL Wolfsburg, der sich mit Trainer Florian Kohfeldt in einem immer gefährlicheren Sinkflug befindet, war ein lobenswerter Abschluss der Bundesliga-Hinrunde und der ersten sechs Monate unter der Anleitung des neuen, jungen Chefs.
«Ich habe mich bedankt für das erste Halbjahr. Es ist sehr angenehm, mit der Mannschaft zu arbeiten, es macht sehr viel Spaß. Der Trainer fühlt sich gut», sagte der 34-jährige Nagelsmann. Die finalen 90 Arbeitsminuten mit den Toren von Thomas Müller, Dayot Upamecano, Leros Sané und Rekordschütze Robert Lewandowski beeindruckten den Coach: «In Anbetracht der vielen Spiele, die wir hatten, in der zweiten Halbzeit nochmal so draufzupacken, ist schon sehr stark.»
Zehnter Folge-Meistertitel in Aussicht
Die Bayern liegen mit Nagelsmann auf Kurs zehnter Meistertitel am Stück. «Es war ein perfekter Abschluss des Jahres», frohlockte Kapitän Manuel Neuer, auch wenn das Schlussbild ohne jubelnde Fans im leeren Stadion wegen der Corona-Maßnahmen notgedrungen trist wirkte.
Jubilar Müller krönte sein 400. Bundesligaspiel mit Treffer Nummer 134. «Am wichtigsten war für mich, dass wir das Spiel gewinnen, damit wir ein gutes Gefühl im Weihnachtsurlaub haben», sagte er glücklich. Und einen typischen Müller-Spruch gab’s als Schlusswort noch oben drauf: «Jetzt liegt der Fokus auf family und friends.» Erst am 2. Januar lässt Nagelsmann sein Team wieder zum Training antreten.
Der national und international herausragende Torjäger Lewandowski musste am Freitagabend extrem lange warten, um ein für ihn besonderes Jahr mit einem weiteren Rekord anzuschließen. Erst auf den letzten Drücker entriss der Weltfußballer der 2021 verstorbenen Bayern-Legende Gerd Müller eine weitere Bestmarke. Lewandowskis 4:0 in der 87. Spielminute war sein 43. Liga-Treffer im Kalenderjahr, eines mehr als «Bomber» Müller im Kalenderjahr 1972 erzielt hatte. «Das freut mich sehr. Ich bin sehr stolz», sagte Lewandowski.
Besinnliche und unbeschwerte Weihnachtstage können die Wolfsburger nicht verbringen. Der VfL beschloss das Jahr mit der siebten Pflichtspielniederlage nacheinander. Der vom Glück verlassene Kohfeldt wollte das 0:4 aber nicht als «Katastrophen-Auftritt» bewerten. Er erklärte vielmehr den Januar kämpferisch zum «Monat zum Arbeiten» und versprach eine Besserung im neuen Jahr. Von seinen Chefs bekam der Trainer nach dem Abpfiff der Hinrunde Rückendeckung. «Wir sind total überzeugt, dass wir mit ihm die Kehrtwende schaffen werden», sagte Sportdirektor Marcel Schäfer beim TV-Sender Sat.1.