Julian Nagelsmann richtet sich trotz der großen Corona-Personalprobleme nach aktuellem Stand auf eine Austragung des Rückrundenstarts mit dem FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach ein.
«Wir haben uns die ganze Woche darauf vorbereitet, dass das Spiel stattfindet», sagte Nagelsmann. «Aktuell gehe ich davon aus, dass ich morgen um 20.30 Uhr in der Allianz Arena an der Seitenlinie stehen werde.»
Nagelsmann räumte ein: «Meine Aufgabe ist es weniger, Statuten zu lesen und Dinge mit der DFL zu diskutieren, sondern mich um die Mannschaft zu kümmern.» Eine «herausfordernde Situation» seien die vielen Corona-Fälle in seiner Mannschaft. «Ich kümmere mich darum, der herausfordernden, aber reizvollen Aufgabe gerecht zu werden, eine gute Mannschaft aufzustellen, eine gute Idee zu entwickeln.»
Nach seinem langen Corona-Ausfall ist Joshua Kimmich bereit für einen Einsatz in der Startelf. «Jo macht einen sehr guten Eindruck, ist natürlich glücklich, hat top körperliche Werte, ist sehr, sehr fit», berichtete Nagelsmann. Der Münchner Profi-Kader würde mit mehreren Nachwuchsakteuren aufgefüllt.
Für den Corona-Ausbruch beim FC Bayern hat Nagelsmann keine Erklärung. «Warum wir jetzt mehr Infizierte haben als andere Clubs, kann ich ihnen nicht sagen. Ich weiß, dass wir die Stäbchen relativ weit reinrammen, vielleicht ist das ein Punkt», meinte er augenzwinkernd. «Es ist ein bisschen unglücklich. Die Spieler hatten dieselben Verhaltensregeln wie die letzten zwei Jahre auch, wo es über weite Strecken sehr gut funktioniert hat.»
Nagelsmann äußerte sich auch zu Urlaubs-Infektionen mit dem Coronavirus wie bei Kapitän Manuel Neuer (Malediven). «Ich bin kein Erzieher, sondern ich bin Fußballtrainer, und wir haben alles Spieler, die in einem mündigen Alter sind und natürlich eine gewisse Eigenverantwortung haben», sagte der 34-Jährige. «Es gibt nicht die Option, und die würde ich auch niemals aussprechen, wenn sie nicht per Gesetz geregelt ist, dass man nicht in den Urlaub fahren darf.»
Nagelsmann verwies dabei auf den Aspekt «psychische Erholung» im Profisport und erwähnte Dayot Upamecano, der über Weihnachten seine Familie im Senegal besucht habe. «Dann müsste ich meinem Kumpel, dessen Mutter in Dasing wohnt, auch verbieten, dahinzufahren.»
Ein Einsatz von Mittelfeldspieler Leon Goretzka ist wegen anhaltender Patellasehnenproblemen ausgeschlossen. Das sei ein «schwieriges Thema», befand Nagelsmann. Eine weitere Untersuchung ist beim Nationalspieler nötig, aktuell befasst sich ein Kniespezialist aus Innsbruck mit den MRT-Bildern.
«Wichtig ist, dass es so nicht weitergeht, weil der Zustand vor allem für ihn untragbar ist, dass es sehr, sehr wellenförmig ist und er nicht in der Lage ist zu spielen», berichtete Nagelsmann. Man wolle sicherstellen, dass Goretzka nicht noch weitere vier oder fünf Wochen ausfalle.