Der FC Bayern München soll nach französischen Medienberichten im Transferpoker um Stürmerstar Harry Kane Konkurrenz bekommen. Wie das Portal «PSGCommunity» berichtete, bemüht sich der französische Fußball-Meister Paris Saint-Germain seit einigen Tagen um eine Verpflichtung des englischen Auswahlkapitäns.
Demnach soll der 29-Jährige der Wunschspieler des neuen PSG-Trainers Luis Enrique (53) sein. Auch soll es bereits Verhandlungen zwischen PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi (49) und der Kane-Seite gegeben haben. Kanes Berater und sein Bruder wären schon in Paris gewesen, um mit Al-Khelaifi über einen möglichen Wechsel zu sprechen.
PSG soll Kane einen Fünfjahresvertrag anbieten mit einem Jahresgehalt von angeblich 16 Millionen Euro – und damit fast vier Millionen Euro mehr als aktuell bei Tottenham Hotspur. Kane soll dem Angebot nicht abgeneigt sein. Kane könnte ein Ersatz für Frankreichs Weltmeister Kylian Mbappé sein, falls PSG ihn im Sommer noch abgibt. Denn der 24-Jährige will seinen bis 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern, wäre im kommenden Jahr dann ablösefrei. Auch Kanes Vertrag bei den Spurs läuft 2024 aus. Zudem plant Enrique bei PSG ohne den spanischen Nationalspieler Fabian Ruiz (27) – und Tottenham sucht einen zentralen Mittelfeldspieler.
Tottenham-Boss will Kane halten
Dabei sollen sich laut Medienberichten Kane und der FC Bayern München bereits einig sein, der 29-Jährige will sich dem Vernehmen nach dem Club von der Isar anschließen. FCB-Trainer Thomas Tuchel soll Kane persönlich in London besucht haben, um ihn von einem Wechsel zu überzeugen. Der deutsche Meister konnte aber laut einem Bericht der britischen Zeitung «Daily Mail» Tottenham Hotspur auch mit seinem zweiten Angebot über 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen nicht überzeugen. Demnach soll Kane am Mittwoch wieder ins Tottenham-Training für die Saisonvorbereitung einsteigen.
Als größtes Problem gilt Spurs-Boss Daniel Levy, der seinen Torjäger nicht ziehen lassen möchte. Es deutet sich eine zähe Hängepartie an. Nach Ansicht von Lothar Matthäus muss der FC Bayern für Kane mindestens 100 Millionen Euro hinlegen. Tottenhams Eigentümer Levy sei schon lange im Geschäft und habe eine Vorstellung von der Ablösesumme für den England-Kapitän. «Und die ist im dreistelligen Bereich. Wenn diese Vorstellung nicht erreicht wird, zieht er es durch und gibt Kane nicht ab. Davon gehe ich aus», schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.
Der deutsche Meister habe bei Robert Lewandowski auch gesagt, dass der Weltfußballer für eine «Summe X gehen kann, die sie dann auch bekommen haben. Sie haben ihn auch nicht beim ersten oder zweiten Angebot gehen lassen. Das weiß Levy auch. Man wusste seit Beginn der Verhandlungen um Harry Kane, dass man sehr viel Geduld brauchen würde», erklärte Matthäus (62).
«Die Bayern haben – auch nach außen hin – klar hinterlegt, dass Kane ihr Wunschstürmer ist. Je früher es klappt, desto besser. Aber wenn man jetzt auf einmal nervös wird und die andere Seite es merkt, wird Levy vielleicht sagen: ‚Okay, jetzt kostet er 110 Millionen’», meinte Matthäus.
Ob Kane diese Summe wert wäre, wollte Ex-Weltmeister Matthäus nicht beurteilen. Er sei einer der besten Stürmer der Welt, «eine Tormaschine mit einem eiskalten Abschluss. Aber ob 100 Millionen für einen fast 30-Jährigen das richtige Preisschild ist, darüber kann man diskutieren», meinte Matthäus.
Hätten die Münchner mit Lewandowski um drei Jahre verlängert und ihm eine Gehaltserhöhung gegeben, «wäre es billiger gewesen als das vergangene unzufriedene Jahr plus die Summe, die man jetzt für Kane ausgeben muss.» Der mehrmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski war im vergangenen Sommer zum FC Barcelona gewechselt.
Babbel: Nicht sicher, ob Kane zu 100 Prozent zu Bayern passt
Ex-Bayern-Profi Markus Babbel sieht eine mögliche Verpflichtung von Kane etwas kritisch. «Ich bin mir nur nicht sicher, ob er auch zu 100 Prozent zum FC Bayern passt», sagte der frühere Fußball-Nationalspieler im Sky-Interview. .
Kane sei ein herausragender Stürmer, so Babbel. Aber der 29-Jährige sei kein klassischer Mittelstürmer, den die Bayern eigentlich suchen. «Ich sehe ihn nicht als klassischen Spieler, der im Sechszehner steht und wartet, dass die Bälle kommen. Deswegen weiß ich nicht, ob das die perfekte Lösung für den FC Bayern ist. Die Frage ist, ob er ins System vom FC Bayern reinpasst», meinte Babbel (50).