94 Minuten lang hatte Steffen Baumgart wieder alles gegeben. Im T-Shirt war der Trainer des 1. FC Köln bei drei Grad Celsius am Spielfeldrand beim 0:2 (0:0) gegen den FC Augsburg wieder mal aktiver gewesen als mancher Spieler.
Hatte gezetert, angefeuert und sogar eine Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens kassiert. Als das Spiel beendet und der Fight verloren war, wirkte Baumgart erst einmal in sich gekehrt. Doch als sein Kollege Markus Weinzierl einen durchaus berechtigten Sieg für sein Team reklamierte, funkelten wieder Baumgarts Augen.
«Am Ende hat immer der Sieger Recht», grummelte der FC-Coach. Und zwischen den Zeilen ließ sich klar erkennen, dass er es anders sah. «Wir haben den besseren Fußball gespielt, hatten die klar bessere Spielidee und die klareren Möglichkeiten», erklärte er trotzig: «Und am Ende heißt es: Taktische Meisterleistung von Augsburg.»
Heimserie dahin
Vielleicht wollte Baumgart einfach nur die schützende Hand über sein in dieser Saison meist überzeugendes Team legen. Denn die Leistung war keineswegs so gut wie vom Trainer dargestellt. Und so stand am Ende eine ganz bittere Niederlage. Statt zwei Spieltage vor dem Hinrunden-Ende mindestens für eine Nacht auf dem Conference-League-Platz sieben zu übernachten, hat der FC nun nur noch drei Punkte Vorsprung auf den FCA, der auf dem Relegationsplatz liegend in das Spiel gegangen war.
Und die schöne Heimserie ist auch noch dahin. Als einziger Bundesligist waren die Kölner vor Freitag zu Hause ungeschlagen. Sie hatten seit Baumgarts Amtsantritt gegen die Europacup-Teilnehmer Leipzig, Leverkusen und Union Berlin Punkte geholt und die anderen vier Heimspiele gewonnen. Und nun verloren sie ausgerechnet gegen die Augsburger. Die seit Ende Februar in 13 Auswärtsspielen in Folge nicht gewonnen hatten.
«Unterm Strich hat uns einfach die Killer-Qualität gefehlt», sagte Kölns Interims-Sportchef Jörg Jakobs. Und richtete den Blick statt nach oben nun erst mal sicherheitshalber nach unten. In den zwei Spielen vor der Winterpause in Wolfsburg und gegen Stuttgart «wäre es gut, wenn wir noch Punkte sammeln», sagte Jakobs. Unabhängig davon steht für Baumgart fest, «dass wir auf einem guten Weg sind. Und das lasse ich mir auch nicht ausreden.»