Der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat sich für ein zusätzliches Kontrollgremium im Deutschen Fußball-Bund ausgesprochen.
«In Bundesliga-Clubs gibt es zum Beispiel Aufsichtsräte, die sich mit der sportlichen Entwicklung auseinandersetzen. So etwas könnte auch beim DFB sinnvoll sein», sagte der 98-malige Nationalspieler im Interview der «Sport Bild». «Es gibt kein Gremium, das übergeordnet die handelnden Personen infrage stellte. Darum bin ich der Meinung, dass über neue Strukturen – was die Nationalmannschaft betrifft – beim DFB nachgedacht werden müsste, ohne sie aus dem Verband herauszulösen.»
Kein kritisches Hinterfragen?
Nach Ansicht des früheren Mittelfeldspielers habe nach den jüngsten Misserfolgen ein kritisches Hinterfragen durch das DFB-Präsidium «offensichtlich lange nicht» stattgefunden. «Es gab zum Beispiel keine richtige sportliche Aufarbeitung seitens der DFB- Verantwortlichen, als die Erfolge bei den letzten Turnieren ausblieben», meinte der 45-Jährige: «Es wurde ein Haken drangemacht, die entscheidenden Personen wurden nicht kontrolliert – es gab ein «Weiter so».»
Bei seinem früheren Club FC Bayern München sieht der frühere Weltklassespieler derweil die Gefahr, dass zu lange an älteren Spielern wie Thomas Müller (32), Manuel Neuer (36) und Robert Lewandowski (33) festgehalten wird. «Es sind alternde Spieler, sie müssen nicht – könnten aber in naher Zukunft – ein Problem darstellen. Denn meistens verliert ein Spieler mit zunehmendem Alter etwas an Qualität», sagte Ballack.
«Auf der anderen Seite sollten die Wichtigkeit und die Stellung dieser Spieler nicht unterschätzt werden. Sie waren und sind wichtig für die Strukturen und Hierarchie der Mannschaft», ergänzte Ballack, der Lewandowski zutraut, «noch einige Zeit auf dem jetzigen Niveau» zu spielen. Kapitän Neuer und Stürmerstar Lewandowski stehen aktuell bis 2023 beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag, Müller verlängerte kürzlich bis zum 30. Juni 2024.