David Raum hat einen bewegten Sommer hinter sich. Aufstieg mit Greuther Fürth, Wechsel zur TSG 1899 Hoffenheim, dazu U21-Europameister und die Teilnahme am olympischen Fußballturnier in Japan. Ein strapaziöses Programm.
Und der nächste Höhepunkt in Raums Profi-Karriere könnte in Stuttgart folgen. Da Robin Gosens wegen einer Kapselverletzung am linken Fuß pausieren muss, könnte der 23-jährige Raum am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) gegen Armenien sein Länderspieldebüt feiern und seinen Aufstieg weiter beschleunigen.
Ersatz für Gosens?
«Es stimmt, er ist der einzige gelernte Linksverteidiger», sagte Hansi Flick am Samstag zum im Grunde logischen Gosens-Ersatz Raum. Vorm Abschlusstraining am Abend aber wollte der Bundestrainer nichts zur Aufstellung im WM-Qualifikationsspiel gegen den Tabellenführer verraten. «Wir haben auch andere Optionen», sagte Flick, ohne Namen zu nennen. Die Frage ist: Traut Flick dem Neuling die Aufgabe zu?
«Keiner hätte Bedenken. Er wird das hundertprozentig gut machen, wenn er spielt», sagte Teamkollege Timo Werner zu Raum, den er im Training einige Mal live erleben konnte. «Er ist sehr engagiert, passt sehr gut rein, er ist ein Gewinn fürs Team», sagte Werner wohlwollend über den Neuen, von dessen Flanken er als Stürmer profitieren könnte.
Raum selbst hatte nach den ersten Übungseinheiten und Tagen mit den «coolen Jungs» der Nationalmannschaft gesagt: «Wenn man hier eingeladen ist, will man natürlich auch Spielzeit haben. Ich werde alles reinhauen im Training, alles geben auf und neben dem Platz.»
Linksfuß mit Zukunft
Flick sieht in dem gebürtigen Nürnberger den möglichen linken Verteidiger hinter dem inzwischen im DFB-Team etablierten Gosens. In seinen ersten Kader hat der neue Bundestrainer nicht mehr die EM-Teilnehmer Marcel Halstenberg (RB Leipzig) und Christian Günter (SC Freiburg) oder den Dortmunder Nico Schulz und Philipp Max (PSV Eindhoven) berufen. Nein, Raum gilt als Linksfuß mit Zukunft.
Schon nach Flicks Einladung war seine Freude «riesengroß». Den Anruf des Bundestrainer vor der Nominierung hatte er zunächst verpasst. Am Tag vor dem Bundesligaspiel mit Hoffenheim in Dortmund zeigte ihm sein Handy morgens in der Umkleidekabine zwei Anrufe in Abwesenheit an. Später erhielt er eine Nachricht: «Rufe doch mal kurz zurück, Grüße Hansi Flick.» Da habe er sich «schon was denken können». Beim Rückruf habe er dann «ein super Gespräch» mit Flick geführt. Vor dem Armenien-Spiel könnte es nun wieder ein besonderes Gespräch mit Flick geben. Das, in dem der Bundestrainer ihm seinen Einsatz mitteilt.